Kurz und kompakt – Spannende Mandate im Februar 2023
Erster IPO des Jahres, erste Kryptowertpapier-Anleihe eines DAX-Konzerns, eine neue strategische Blockchain-Partnerschaft – der Februar brachte einige Premieren im Bank- und Kapitalmarkt mit sich.
+++ ERSTER BÖRSENGANG DES JAHRES Mit Spannung wurde er erwartet, der erste IPO 2023 in Europa. Doch der “große Wurf" blieb aus, mit 18,50 Euro je Aktie rangierte der Webhosting- und Cloud-Anbieter Ionos am unteren Ende der zuvor festgelegten Preisspanne. Vorbereitet hatten den Gang aufs Frankfurter Parkett Teams der Kanzleien Hengeler Mueller, Freshfields Bruckhaus Deringer und McDermott Will & Emery, die Ionos bzw. deren Mutter United Internet, den Finanzinvestor Warburg Pincus, der 24,9% an Ionos hält sowie die beteiligten Emissionsbanken JP Morgan, Berenberg, Deutsche Bank und BNP Paribas rechtlich unterstützten. Hengeler Mueller begleitete Ionos und United Internet im Kapitalmarkt- und Gesellschaftsrecht, tätig waren Partner Alexander Rang (Kapitalmarktrecht) sowie die Partnerinnen Daniela Favoccia (Corporate/M&A, beide Frankfurt) und Vera Jungkind (Regulatory, Düsseldorf). Zusätzlich setzte Ionos mit Blick auf die Strukturierung des Vergütungssystems für den Vorstand und die Neufassung der Vergütungsregelungen für das Top-Management auf die McDermott-Partner Thomas Gennert und Volker Teigelkötter (beide Arbeitsrecht, Düsseldorf). Ein Freshfields-Team um Partner Markus Paul (Corporate, Frankfurt) stand Investor Warburg Pincus zur Seite, ein weiteres Team um die PartnerInnen Christoph Gleske (Frankfurt), Simone Bono und Doug Smith (beide London, alle Bank- und Finanzrecht) den beteiligten Emissionsbanken. ad
+++ SIEMENS EMITTIERT KRYPTO-ANLEIHE Als erstes DAX-Unternehmen bringt Siemens eine Kryptowertpapier-Anleihe im Millionenbereich nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) auf den Markt. Die Anleihe über 60 Mio. Euro wurde zum 13. Februar dezentral über eine öffentliche Blockchain begeben, Investoren sind die DekaBank, die DZ Bank sowie Union Investment. Das Bankhaus Hauck Aufhäuser Lampe fungierte als Registerführer und Zahlstelle, die Sicherung des Private Keys erfolgte über den hauseigenen Kryptoverwahrer Hauck Aufhäuser Digital Custody (HADC). Für die rechtliche Beratung dieser Transaktion holte Siemens die Kanzlei GSK Stockmann und ein Team um die Partner Tobias Riethmüller (Bank- und Kapitalmarktrecht, Frankfurt) und Timo Patrick Bernau (Bank- und Finanzaufsichtsrecht, München) ins Boot. Inhouse war zudem ein Team um Henriette Koegel, Head of Legal Banking and Finance Treasury Global Markets, eingebunden. Hauck Aufhäuser Lampe mandatierte Heuking Kühn Lüer Wojtek und ein Team um die PartnerInnen Johannes Blassl, Christoph Gringel (beide Frankfurt), Anne de Boer (Stuttgart) und Thorsten Kuthe (Köln, alle Kapitalmarktrecht). ad
+++ STRATEGISCHE BLOCKCHAIN-PARTNERSCHAFT Die internationale Großbank Standard Chartered steigt über ihre Tochter SC Ventures in ein Joint Venture zur Finanzierung der Blockchain-Plattform SWIAT ein, die im Februar 2022 von der DekaBank gegründet wurde. Weitere Partner des Joint Ventures sind die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Frankfurter Finanzsoftwareanbieter Comyno. Die Beteiligung erfolgt im Rahmen einer ersten Finanzierungsrunde, nach der Standard Chartered, die DekaBank und die LBBW zu jeweils 30% und Comyno mit 10% an SWIAT beteiligt sein werden. Für die rechtliche Beratung verpflichtete Standard Chartered ein Team der Sozietät Allen & Overy um die Partner Hans Schoneweg (Corporate/M&A, Hamburg), Udo Olgemöller (Öffentliches Recht, Frankfurt) und Jens Matthes (IP, Düsseldorf). Ziel der strategischen Partnerschaft ist es, mittels SWIAT einen einheitlichen Standard für die Verarbeitung von Blockchain-basierten Wertpapieren zu schaffen. Auf der dezentralen Finanzinfrastruktur soll künftig die Abwicklung von Wertpapierleihe, Pensionsgeschäften, Derivaten und Anleiheemissionen in Echtzeit möglich sein. ad
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