Kurz und kompakt – Spannende Mandate im Dezember 2022
Millionenschwere Sanierungspläne für Adler und Corestate, eine Premiere im digitalen Anleihemarkt und die Gründung eines neuen Wertpapierinstituts – auch zum Jahresende vermeldeten die Kanzleien wieder spannende Deals. Die aus unserer Sicht interessantesten Mandate hier kurz und bündig zusammengestellt.
+++ SANIERUNGSFALL ADLER_ Es bleibt spannend beim angeschlagenen Immobilienunternehmen Adler: Ende November erhielten die Adler-Group und ihre Tochtergesellschaften Finanzierungszusagen für eine neue besicherte Fremdfinanzierung in Höhe von bis zu 937,5 Mio. Euro, außerdem schloss das Unternehmen mit dem Lenkungsausschuss der Anleihegläubiger eine sog. Lock-up-Vereinbarung, um eine Anpassung der Bedingungen der verschiedenen von der Adler Group begebenen Anleihen mit einem Gesamtnennbetrag von 3,2 Mrd. Euro zu erreichen. Doch gegen diese Vereinbarung hat nun eine Ad-hoc-Gruppe von Anleihegläubigern Bedenken angemeldet. Der Vorschlag, so die Gruppe, die gemeinsam rund 34% der Anleihen hält, sei „wirtschaftlich unausgewogen“, weswegen man auch dagegen stimmen wolle. Noch viel zu tun also für die beratenden Großkanzleien in diesem prominenten Restrukturierungsfall. Für Adler ist dies ein Team der Sozietät White & Case unter Leitung der Frankfurter Partner Roger Kiem (M&A/Corporate), Gernot Wagner, Yannick Adler (beide Capital Markets) und Andreas Lischka (Debt Finance). Vorstand und Aufsichtsrat der Adler-Tochter Adler Real Estate, deren Finanzverbindlichkeiten durch die erzielte Einigung ebenfalls neu geordnet werden, wurden zu ihren aktienrechtlichen und organschaftlichen Pflichten zudem von der Sozietät Berner Fleck Wettich beraten. Auf Gläubigerseite vertritt ein Team von Gleiss Lutz um die Partner Christian Halàsz (Finance/Restrukturierung, London/Frankfurt) und Kai Arne Birke (Finance, Frankfurt) die Interessen der Ad-hoc-Gruppe der Anleihegläubiger, die sich nun gegen die Restrukturierungspläne stemmt. Hengeler Mueller ist ebenfalls auf Gläubigerseite aktiv, hier sitzt ein Team um die Partner Martin Tasma (Restrukturierung, Berlin), Johannes Tieves, Nikolaus Vieten (beide Finanzierung/Restrukturierung), Alexander Rang (Kapitalmarktrecht), Daniela Böning (Finanzierung, alle Frankfurt), Constantin Lauterwein (Compliance, Berlin), Philipp Hanfland (Dispute Resolution, Frankfurt), Hartwin Bungert (Gesellschaftsrecht, Düsseldorf), Matthias Scheifele (Steuern, München) und Fabian Quast (Öffentliches Wirtschaftsrecht, Berlin) mit am Verhandlungstisch.
+++ RESTRUKTIERUNGSPLAN FÜR CORESTATE_ Mit Corestate tritt ein weiteres Großunternehmen in die Gruppe der Restrukturierungsfälle ein. Die Immobilien-Investmentgesellschaft hat mit einem Team der Sozietät Weil Gotshal & Manges um die Partner Gerhard Schmidt (Restruktierung), Tobias Geerling (Steuern), Manuel-Peter Fringer (Corporate, alle München) und Britta Grauke (Restrukturierung, Frankfurt) ein Restrukturierungskonzept und damit die Grundlage für die Fortführung des Unternehmens erarbeitet. Das Konzept umfasst einen Debt-to-Equity-Swap, die Laufzeitverlängerung und Besicherung bestehender Anleihen sowie die Ausgabe neuer Super-Senior-Anleihen, um frisches Kapital ins Unternehmen zu holen. Die Anleihegläubiger haben im Rahmen dieser Rekapitalisierung das Recht, den größten Teil des Eigenkapitals von Corestate zu übernehmen. Die Kanzlei Milbank stand dem Ad-hoc-Komitee der Gläubiger zu den restrukturierungs-, finanz-, gesellschafts- und steuerrechtlichen Fragen mit einem Team um die Partner Mathias Eisen (Frankfurt), Yushan Ng (London, beide Financial Restructuring), Thomas Kleinheisterkamp (Tax) und Barbara Mayer-Trautmann (Finance, beide München) beratend zur Seite.
+++ PREMIERE IM DIGITALEN ANLEIHEMARKT_ Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat ihre erste auf Euro lautende digitale Anleihe über eine private Blockchain emittiert. Die Anleihe über 100 Mio. Euro und einer Laufzeit von zwei Jahren ist die zweite auf Euro lautende rein digitale Anleihe der EIB und die erste nach luxemburgischem Recht. Es handelt sich zudem um die erste Konsortialanleihe eines öffentlichen Instituts, die auf der Securities Official List (SOL) der Luxemburger Börse notiert ist. Für diese Premieren holte sich die EIB ein internationales Team von Clifford Chance um die Partner Steve Jacoby (Luxemburg), Marc Benzler (Frankfurt), Jonathan Lewis und Cedric Burford (beide Paris, alle Global Financial Markets) an die Seite. Die Emissionsbanken Goldman Sachs Bank Europe, Santander Corporate and Investment Banking (SCIB) und Société Générale mandatierten Allen & Overy und ein grenzüberschreitendes Team um die Partner Frank Mausen (Luxemburg), Salvador Ruiz Bachs (Madrid), Martin Scharnke und Alexander Behrens (beide Frankfurt, alle Kapitalmarktrecht). Goldman Sachs holte zudem noch die Kanzlei Ashurst mit ins Boot, die mit einem Team unter Leitung des Londoner Partners Etay Katz (Financial Regulatory) bei der Einführung der Tokenisierungsplattform GS DAPTM, über die die EIB-Anleihe emittiert wurde, beraten hat. Von deutscher Seite waren zudem die Ashurst-Partner Detmar Loff und Conrad Ruppel (beide Financial Regulatory, Frankfurt) eingebunden.
+++ NEUES WERTPAPIERINSTITUT_ Am 1. Dezember ist mit MorganFund die gemeinsame Fondsplattform von DWS und Blackfin Capital Partners an den Start gegangen. Das neue Wertpapierinstitut wird von Blackfin geführt, die DWS hält einen Anteil von 30%. Für die rechtliche Beratung holte Blackfin ein Team von Hengeler Mueller um die Partner Dirk Bliesener (Finanzaufsichtsrecht/M&A, Frankfurt), Jens Wenzel (M&A, Berlin), Hartwin Bungert (Gesellschaftsrecht), Alf-Henrik Bischke (Kartellrecht, beide Düsseldorf), Markus Ernst (Steuern, München) und Christian Hoefs (Arbeitsrecht, Frankfurt) an Bord. Um den Geschäftsbetrieb aufnehmen zu können, wurden zunächst die Plattformen für das Fondsdepotgeschäft der DWS MorgenFund GmbH zum 30.11.22 übertragen. Diese Übertragung erfolgte dabei durch eine Reihe synchronisierter Umwandlungsmaßnahmen einschließlich einer grenzüberschreitenden Verschmelzung der Luxemburger Aktivitäten.
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