Atradius-Studie rechnet mit deutlich mehr Unternehmenspleiten in 2022
Trotz robuster Wachstumsraten der Weltwirtschaft geht der Kreditversicherer Atradius im kommenden Jahr von einem Anstieg der Unternehmenspleiten um 33% aus. Der Grund: Viele der aufgrund der Corona-Pandemie ins Leben gerufenen Stützungsmaßnahmen laufen aus und der Markt kehrt zurück auf "Normalniveau".
Drei Faktoren werden die Zahl der Insolvenzen laut der aktuellen Atradius-Studie in die Höhe treiben. Erstens trete nun eine verzögerte Wirkung ein und Unternehmen, die unter normalen Umständen bereits 2020 hätten Insolvenz anmelden müssen, holen dies nun gezwungenermaßen nach. Zweitens verursache das Auslaufen der fiskalischen Unterstüzung nach und nach einen Anstieg der Insolvenzen, wodurch sich die Zahlen wieder auf ein "normales", sprich Vor-Krisenniveau einpendeln dürften. Und drittens trete ein wiederkehrend zu beobachtender Effekt auf, nach dem Insolvenzen in expansiven Konjunkturzyklen normalerweise abnehmen und zunehmen, wenn sich das Wachstum verlangsamt oder sogar zurückgeht.
Mit Blick auf die einzelnen Länder dürften die Insolvenzen in Italien (+34%), Großbritannien (+33%) und Australien (+33%) im Vergleich zum Vor-Krisenjahr 2019 am höchsten sein, während Brasilien (-35%), Südkorea (-15%) und Irland (-10%) am besten durch das nächste Jahr kommen sollten. Die Gründe hier sind geringere Basiseffekte, die Ausweitung der fiskalischen Unterstützung sowie eine ausreichend starke wirtschaftliche Erholung. Deutschland könne laut der Studie mit einer stabilen Entwicklung rechnen (+2%), hier tritt also der "Normalisierungseffekt" ein.
Ab 2023 erwartet Atradius dann wieder einen Rückgang der Insolvenzen. "Die Insolvenzquoten werden sich weitgehend normalisiert haben", so Thomas Langen, Senior Regional Director Deutschland, Mittel- und Osteuropa. "Zombiefirmen, die ohne staatliche Unterstützung nicht überleben können, sind dann bereits bankrott.
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