ARR-Finanzierungen nehmen Fahrt auf
Vorbild USA _ Das EBITDA ist seit langem die bewährte Kennzahl für Fremdfinanzierungen, aber der europäische Markt wird zunehmend mit einem neuen Leistungsbarometer vertraut: dem jährlich wiederkehrenden Umsatz bzw. Annual Recurring Revenue, kurz ARR.
Die Idee hinter den ARR-Finanzierungen kommt – wie so häufig in der Finanzwelt – aus den USA. Bei diesem Finanzierungsmodell akzeptieren die Kreditgeber, dass das Unternehmen, dem sie einen Kredit gewähren oder dessen Übernahme sie finanzieren, zunächst nur begrenzte Gewinne oder sogar Verluste erwirtschaftet. Da es kein aussagekräftiges EBITDA gibt, wird die Leistung der Gruppe stattdessen daran gemessen, wie viele Einnahmen sie jedes Jahr auf einer zuverlässigen, wiederkehrenden Basis erzielen kann. Ein gutes Beispiel hierfür ist der Technologiesektor, wo abonnementbasierte Dienste erkennbare wiederkehrende Einnahmen liefern und wo anerkannt wird, dass ein neu entstehendes Unternehmen, das erhebliche Anlaufkosten verursacht, schnell skalieren und rentabel werden kann.
Noch sei der europäische Markt für ARR-Finanzierungen klein, die Gruppe entsprechender Kreditfonds überschaubar, konstatiert Francis Booth, Partner im Londoner Büro der Kanzlei Hogan Lovells. Doch schon im Laufe des Jahres könnte deutlich Schwung in die Sache kommen. „Die Widerstandsfähigkeit des Technologiesektors im Verlauf der COVID-Pandemie und der entsprechende Anstieg von ARR-Finanzierungen locken weiterhin eine Reihe anderer Fonds von der Seitenlinie an“, so der Kapitalmarktrechtsexperte.
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