Drei Fragen an ...

“Was bringt 2022 im Bank- und Kapitalmarktrecht, Herr Schlitt?“

Michael Schlitt
Michael Schlitt © Hogan Lovells

Welche Trends geben im Kapitalmarktrecht im kommenden Jahr den Ton an? Wir haben bei Michael Schlitt, Partner bei Hogan Lovells, nachgefragt.

Herr Schlitt, was waren 2021 die beherrschenden Themen Ihrer Beratungspraxis?

Die komplette Palette an Kapitalmarktprodukten: IPOs, Kapitalerhöhungen mit und ohne Bezugsrecht, Wandelanleihen, Corporate Bonds, Aktiendividenden, SPACs sowie öffentliche Übernahmen. Prägend waren dieses Jahr sicher Börsengänge und Transaktionen im Kontext der Wirtschaftsstabilisierung. Ich hoffe, dass all die Unternehmen, die in diesem Jahr ihren IPO aufschieben mussten, nächstes Jahr erfolgreich an den Markt gehen können.

Welche Vorhaben sollten Mandanten in diesem Jahr unbedingt noch angehen?

Kapitalmarkttransaktionen kennen ja kein wirkliches Jahresendgeschäft. Aber diejenigen, die sich auf ein Projekt im kommenden Frühjahr vorbereiten, sollten versuchen, möglichst viel der Vorbereitungsarbeiten bereits im alten Jahr anzugehen. Das operative Geschäft darf freilich nicht leiden.

Welche Trends erwarten Sie in Ihrem Bereich im kommenden Jahr? Was raten Sie Ihren Mandanten, worauf sollten sie sich einstellen?

ESG wird sicher ein dominierendes Thema bleiben, nicht nur für speziell ESG-orientierte Unternehmen, sondern für alle. Abzuwarten bleibt, wie vielen der europäischen oder US-SPACs eine erfolgreiche De-SPAC-Transaktion mit einem deutschen Unternehmen gelingt. Ich erwarte auch, dass der IPO-Markt sehr intensiv bleiben wird. Dabei wird das erste Halbjahr sicher elanvoller als das zweite Halbjahr 2021. Im nächsten Jahr wird sich auch zeigen, wie schnell die EU ihre Planungen, Unternehmen den Zugang zur Börse zu erleichtern, umsetzen wird. Dies könnte langfristig positive Folgen haben.

 

Michael Schlitt ist Partner im Frankfurter Büro der Sozietät Hogan Lovells und Leiter der deutschen Kapitalmarktrechtspraxis. Zu seinen Schwerpunkten zählen Börsengänge, Block-Trade-Transaktionen und Anleihen sowie beschleunigte Bookbuilding-Verfahren und öffentliche Übernahmen.

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