Bulwiengesa

Projektentwickler – Vertreibung aus den A-Städten

_ Nahezu unverändert ist die Aktivität bei Projektentwicklungen in den 7 A-Städten. 2020 gingen die Projektflächen im Vergleich zum Vorjahr lediglich marginal um 0,1% zurück, berichtet Bulwiengesa in der „15. Projektentwicklerstudie“.

Bereits vor Corona habe aber eine Stagnation auf hohem Niveau stattgefunden, relativieren die Autoren der Studie. Die Preisentwicklung bremse. Die „klassischen“ Trading-Developments, also Entwicklungen zum Verkaufszweck, haben mit -1,3 Mio. qm (-4,7%) erneut und mit wachsender Tendenz Projektflächenvolumen verloren. Investor-Developer dagegen, die ihre Projekte nach Fertigstellung in die eigene Bilanz nehmen, könnten noch Risiken tragen, die für Trader-Developer zu hoch seien. Das habe mit einem Plus von 1,3 Mio. qm (+6,3%) die Marktentwicklung noch deutlich stärker als im Vorjahr stabilisiert.

Bulwiengesa-Generalbevollmächtigter Andreas Schulten sieht zwei Strömungen. Die Begünstigung von Immobilieninvestments im aktuellen Kapitalmarkt führe bei privaten Unternehmen zum strategischen Ankauf von Grund und Boden. Gleichzeitig intervenierten öffentlich getragene Gesellschaften mit politischen Motiven in das Projektentwicklungsgeschehen. BFW-Präsident Andreas Ibel, der die Studie seit Jahren unterstützt, ergänzt, dass die Verbandsunternehmen durch bürokratische Hürden und Überregulierung aus den A-Städten vertrieben würden. Projektentwicklung werde hier immer häufiger unwirtschaftlich. Öffentliche Wohnungsgesellschaften rückten zwar nach, könnten aber den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum allein nicht decken.

In der Summe blieben die Wohnungsprojektflächen mit +0,1% bzw. +34 000 qm stabil. Im Trading Development sanken die Projektflächen um -7% oder -1,13 Mio. qm. Dagegen wuchsen die Projektflächen der Investor Developer überaus deutlich um 1,2 Mio. qm oder 14,7%. Ellen Heinrich, Autorin der Projektentwicklerstudie, sieht im weitgehend resilienten Wohnungsmarkt durch Corona und Homeoffice verstärkt einen Trend weg von den A-Städten und hin in deren Umland sowie in B- und C-Städte.

Bei Büros gab es einen Dämpfer, jedoch keine Disruption. Einige Büroflächennutzer stellten Neuanmietungen allein aus wirtschaftlichen Gründen vorerst zurück, Projektplanungen wurden in die Zukunft verschoben. Im Ergebnis nahmen die Projektflächen im Bürosegment nur um 1,2% (179 000 qm) zu. Von 2017 bis 2020 waren es noch jährlich +14,7%. Bei Hotels verschieben sich laut Bulwiengesa zahlreiche Projekte. Der Gesamtmarkt der Hotelentwicklungen fiel in der Folge um -10,3% bzw. -337 000 qm geringer aus als im Vorjahr.

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