Immobilien-Klima

Umfragen korrespondieren nicht mit positiver Mipim-Stimmung

_ Beim Blick auf die aktuellen Stimmungsbilder aus der Immobilienbranche, die sich auf der Mipim gezeigt haben, drängt sich der Verdacht auf, dass es sich dabei um ein Phänomen einer positiven Massenpsychologie handelt.

Bereits in der vergangenen Woche berichteten wir von der aktuellen Umfrage „Global Emerging Trends“ von Urban Land Institute und PwC Real Estate mit der Erwartung nachhaltiger Konsequenzen für die globale Immobilienwirtschaft durch den wirtschaftlichen Schock der Ukraine-Sanktionen und durch steigende Inflationssorgen bei den Befragten. Inrev, Feri und Bulwiengesa sehen einen starken Stimmungsabbruch insbesondere in Deutschland. Die Kapitalmärkte stehen laut Feri vor einer geoökonomischen Zeitenwende, die auch Immobilieninvestments betrifft.

Bulwiengesa befragt im Auftrag der Deutschen Hypo monatlich 1 200 Immobilienexperten. Hier sinke die Stimmung aufgrund der bislang noch nicht absehbaren Folgen des Ukraine-Krieges im März deutlich. Getrieben werde der Rückgang vor allem durch das um 4,5% annähernd auf die Neutralitätsmarke von 100 Zähler gesunkene Investmentklima (101,8 Punkte). Das Ertragsklima, Parameter für die Flächennachfrage des Marktes sowie den Druck auf die Mietpreisentwicklung, gab im Vergleich zu Februar um 3,6% auf 100,9 Punkte nach. Am deutlichsten verschlechterte sich die Einschätzung der Experten bei Büro. Mit einem Rückgang von 8,2% gegenüber Februar auf 99,5 Punkte unterschritt das Büroklima die bedeutende 100 Punkte-Marke.

Weitergehende Gedanken zur geoökonomischen Zeitenwende machte sich Feri in einem Pressegespräch. Eine Inflation von 10% sei nicht ausgeschlossen. Der Bullenmarkt könne vor dem Ende stehen. Wenn das zutrifft, bleibt das aus PLATOW-Sicht nicht ohne Auswirkungen auf den Immobilienmarkt. Ursache des tektonischen Umbruchs an den Börsen seit Jahrsbeginn sei nicht nur der russische Angriff auf die Ukraine, sondern ein neues Anlageumfeld mit strukturell erhöhter Inflation, meint Feri. Diese Konstellation werde jetzt akut verschärft. Im Gesamtbild stünden die Kapitalmärkte vor einer echten Zeitenwende hin zu drohender Ressourcen-Knappheit und erhöhtem Inflationsdruck. Die aktuellen Korrekturen seien deshalb kein kurzer Ausrutscher, sondern der Beginn einer Marktbereinigung, erwartet Feri-CIO Heinz-Werner Rapp. Der Ukraine-Konflikt verschärfe den Prozess einer fortschreitenden Deglobalisierung und schaffe eine radikal neue geoökonomische Wirklichkeit.

Ein brutales Abschmieren der Stimmung vor allem in Deutschland sieht das jüngste Inrev-Stimmungsbarometer. Bei der aktuellen Befragung Anfang März schmierte Deutschland nach langem Halten der Pole-Position auf den vorletzten Platz unter den Top 10 der europäischen Länder ab. Noch im Dezember habe Deutschland oben auf der Investorenliste gestanden. Jetzt kündigen 15% sogar eine Reduzierung ihrer Allokation an. Zwar lässt sich aus der Umfrage der Absturz Deutschlands nicht unmittelbar herauslesen, jedoch liefert Inrev-Chefresearcherin Iryna Pylypchuk auf Nachfrage der „Immobilien Zeitung“ überzeugende Argumente für den Stimmungsschwenk vom sicheren Hafen zum Beinahe-Schlusslicht. So sei Deutschland besonders betroffen, weil es am stärksten von Energieimporten abhängig sei. Zudem leide die deutsche Industrie mit ihrer hohen Exportquote am meisten unter angespannten bzw. reißenden Lieferketten.

{{ name }} Chart
{{ name }} Aktie auf wallstreet:online

ARTIKEL DIESER AUSGABE

Deals | 25. März 2022

Advenis erwirbt ehemalige E-Plus-Zentrale

Commerz Real hat die ehemalige rund 31 600 qm große Unternehmenszentrale von E-Plus in der E-Plus-Straße 1 aus ihrem geschlossenen Immobilienfonds CFB 173 an Advenis Germany veräußert. mehr