Immobilien-Branche frohlockt über EZB-Zinssenkung

Aus Immobiliensicht sollten die aktuellen Zinssenkungen der EZB eine positive Wirkung ausüben und das Transaktionsgeschehen in Deutschland weiter befeuern, meint Timo Tschammler, bei Jones Lang LaSalle Member of the Management Board Germany. Neben den günstigen Finanzierungszinsen wirke sich der gestiegene Wettbewerb der Kreditgeber untereinander positiv auf die Gesamtfinanzierungskonditionen der Kreditnehmer wie Investoren oder Projektentwickler aus. Damit manifestiere sich der aktuell schon deutliche Abstand zwischen Finanzierungszins und den Immobilienrenditen.

Obwohl ein Großteil des aktuellen Aufschwungs am deutschen Immobilienmarkt liquiditätsgetrieben ist, sieht Tschammler angesichts der stabilen Fundamentaldaten und der positiven Konjunkturaussichten keine Liquiditätsblase. Die aktuellen Zinsentscheide wirkten sich zudem auf kurzlaufenden Staatsanleihen aus, während für die 10-jährigen Bonds mittelfristig eher ein leichter Anstieg erwartet werde. Aber auch dann werde der Renditeabstand zwischen Immobilien und Staatsanleihen immer noch groß sein. Gegenüber Alternativanlagen würden Immobilien relativ gesehen somit weiterhin eine attraktive Verzinsung bieten.

Aus PLATOW-Sicht dürfte zwar das aktuelle Geschäft der Makler profitieren, jedoch baut sich hier eine mit Zins-Zeitzünder versehene Zeitbombe auf. Deren Platzen wird zwar gleichfalls wieder das Makler-Geschäft befeuern, jedoch sind die volkswirtschaftlichen Konsequenzen offen. So sehen die meisten Analysten und Medien den erstmaligen Vorstoß einer großen Zentralbank in negative Zinswelten als Verzweiflungstat an. Frühere Versuche z. B. der Schweizer Notenbank hätten auch nicht das gewünschte Resultat gebracht.

Während die Interpretation der Volkswirte, die zudem um die Argumentation, dass ein Gegenstand, dessen Nutzung nichts koste, auch nichts wert sein könne, erweitert werden kann, nicht zur allgemeinen Beruhigung um den Zustand der Euro-Zone führen kann, bleibt eine andere eher tröstliche Erwartung. Die USA ziehen weltweit die Konjunktur nach oben. Die Krisenländer sind nach allgemeiner Einschätzung schon durchs Tal. Deutschland befindet sich in einem kräftigen Aufschwung und zieht Euroland als Lokomotive hinter sich her. Damit bliebe die Interpretation der EZB-Entscheidung als reines Signal oder sogar als zu feiernde Rettungsaktion eines längst Geretteten übrig. Aber letztlich ändert das nichts daran, dass das Preisniveau, das schon heute nicht die Risiken eines Gewerbeimmobilien-Investments spiegelt, sich noch weiter von einer realistischen Einschätzung der Mietperspektiven und des Werteverzehrs eines technischen Gebrauchsgutes entfernt. Wir haben dies in unserem aktuellen PLATOW Special Immobilien „Logistik, Handel, Wohnen – Die Immobilienparty geht weiter“ herausgearbeitet. Bestellen Sie zum Abonnenten-Vorzugspreis von 34 Euro (statt 39 Euro) per Fax: 06123/9238244 oder E-Mail: platow@vuservice.de.

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