Handel – Pandemie schiebt Strukturwandel an
DEKA SIEHT weniger FLÄCHENBEDARF _ Corona beschleunige den Strukturwandel im Handel, bestätigt Daniela Fischer, DekaBank, in einer Kurzstudie. Die Leerstände seien 2020 europaweit deutlich gestiegen.
Insbesondere die Metropol-Innenstädte leiden. Der Strukturwandel träfe vor allem die schon vor der Gesundheitskrise vom eCommerce-Boom gebeutelte Modebranche. Die sei aber gleichzeitig der traditionelle Anker im innerstädtischen Handel und in Shopping-Centern. Die Zahl der Läden sinke seit Jahren. Stadtteillagen mit Grundversorgungsfunktion seien robuster. Fachmarktzentren mit größeren Miet-anteilen von Lebensmitteln und Drogerien konnten in Corona zudem mit guter Kfz-Erreichbarkeit punkten.
Der Bedarf an Verkaufsflächen in den Innenstädten und bei Shopping-Centern dürfte in den kommenden Jahren deutlich sinken, erwartet Fischer. Mit Warenhäusern stünden großflächige Frequenzbringer unter hohem Druck. Schon vorher strauchelnde Shopping-Center träfe die Krise besonders hart. Die Mieten blieben unter Abwärtsdruck. Die Spitzenmieten in Europas innerstädtischen Toplagen gaben 2020 um durchschnittlich 10% nach. Die stärksten Rückgänge um mehr als 20% verzeichneten die britischen Märkte. Überdurchschnittliche Korrekturen gab es auch in Italien und Spanien. Relativ moderat bewegten sich die deutschen Big 5. Sowohl in den 1a-Lagen als auch bei Shopping-Centern sei aber 2021 mit anhaltenden Anpassungen zu rechnen. Auch die Mieten in Fachmarktzentren blieben von Korrekturen nicht verschont, wiesen jedoch eine höhere Resilienz auf. Ein anhaltender Lockdown erhöhe den Insolvenz-Druck auf die Händler. Erst ab 2023 sei insgesamt wieder mit leichtem Mietwachstum zu rechnen, so die Deka-Expertin.
Der 2020 europaweit mit Handelsimmobilien generierte Investmentumsatz fiel mit 39 Mrd. Euro um 5%. Deutschland war mit großem Abstand stärkster Markt mit 12,3 Mrd. Euro (+21%) und einem Umsatzanteil von 32%. UK (-11%) und Frankreich (-31%) landeten mit 4,9 Mrd. bzw. 4,6 Mrd. Euro auf Platz 2 und 3. Weitere 2,3 Mrd. bzw. 2,1 Mrd. Euro wurden in Spanien (+51%) und den Niederlanden (+6%) investiert. In Italien brach der Umsatz um 26% auf 1,5 Mrd. Euro ein. Diese sechs Länder trugen 71% zum Gesamtergebnis bei. Der Anteil von Shopping-Centern erreichte europaweit nur noch 26%. Nahversorgungs- und Fachmarktzentren profitierten. Die Renditen moderner Fachmarktzentren stiegen 2020 leicht. Die Spitzenrenditen von Geschäftsgebäuden in 1a-Lagen erhöhten sich im europäischen Mittel um 45 Bp. Bei Shopping-Centern ergab sich eine beschleunigte Anstiegsdynamik um durchschnittlich 70 Bp. Im laufenden Jahr sei mit weiteren Senkungen der Angebotsmultiplikatoren zu rechnen.
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