Nachhaltigkeit wird hartes Anlagekriterium im Portfoliomanagment
Die traditionellen Investitionsstrukturen in der Immobilienbranche wurden in den vergangenen Jahren zunehmend kritisch hinterfragt. Das Thema Nachhaltigkeit hat sich laut Catella Research mittlerweile zu einem harten Anlagekriterium im Portfoliomanagement entwickelt.
PLATOW wies Sie bei aller Problematik anfänglicher Marketing-Instrumentalisierung des Nachhaltigkeitsbegriffs schon länger darauf hin, dass sich eine Zertifizierung für die spätere Veräußerung als Erfolgs-Nebenbedingung herausstellen werde. Öffentlichkeit, Kunden und Investoren fordern laut Catella verstärkt die ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) ein. Das betrifft auch Fondslösungen.
Nachhaltig gemanagte Renten- und Aktienprodukte sind nach wie vor die beliebtesten Assetklassen. Immobilien rückten aber zunehmend in den Fokus großer Kapitalsammelstellen. Nachhaltigkeitsfonds seien zwar noch ein kleines, dafür aber mit großen Wachstumsperspektiven versehenes Marktsegment, meint Thomas Beyerle, Group Head of Catella Research. Aktuell liegt das Fondsvolumen für so genannte nachhaltige Immobilienfonds in Europa bei rund 5,88 Mrd. Euro. Hierbei falle allerdings auf, dass sich der europäische Markt in erster Linie auf die so genannte DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) fokussiere. Vor allem die Schweiz nimmt hier mit einem Anteil von 49% eine Vorreiterrolle ein. Deutschland und Österreich machen nur je 3% des nachhaltigen Anlagemarkts für Immobilienfonds aus. Die restlichen 45% verteilen sich auf Europa insgesamt.
Mit wachsender Marktbedeutung gehe jedoch eine Steigung der Komplexität der Anlageansätze einher. Während anfänglich eher Ausschlusskriterien definiert worden seien, würden inzwischen Best-in-Class-Ansätze, Engagement und Voting, sowie ESG-Integration an Bedeutung gewinnen. Vor dem Hintergrund der auch von PLATOW schon länger aufgezeigten Marktveränderung weist auch Beyerle darauf hin, dass bei rationaler Betrachtung ein Marktumschwung in der Konsequenz zu einem höheren Abwertungspotenzial bei konventionellen Fonds bzw. Gebäuden führen müsse. Diese Diskrepanz werde künftig noch deutlich zutage treten, glaubt Beyerle.
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