Nachhaltigkeit ohne Verzicht

Noch immer haftet nachhaltigen Investments das Image an, dass sie weniger Rendite bieten als herkömmliche Anlagen. Dass dies nicht immer der Fall ist, beweist der Global Challenge Index (GCX), der von der Börse Hannover und oekom research im September 2007 lanciert wurde.

So konnte das Barometer selbst in einer so guten Börsenphase wie 2010 den DAX schlagen. „Nachhaltigkeit heißt nicht Verzicht“, betont daher Sandra Lüth im Gespräch mit PLATOW. Als Vorstand der BÖAG Börsen AG ist sie an der Börse Hannover für den Index mitverantwortlich. Im Fokus des GCX stehen sieben globale Herausforderungen wie der Klimawandel, die nachhaltige Waldwirtschaft oder die Trinkwasserversorgung. Im Gegensatz zu anderen nachhaltigen Anlagen werden aber nicht einfach vornehmlich „grüne Branchen“ wie die Solar- oder Windwirtschaft berücksichtigt, sondern in einem mehrstufigen Verfahren verschiedene Kriterien bei der Auswahl berücksichtigt. So gibt es Ausschlusskriterien wie Verstöße gegen Arbeitsrechte oder Aktivitäten in Rüstung oder Kernkraft. Der Berater oekom prüft durch ein Corporate Responsibility Rating die Einhaltung der sozialen und ökologischen Standards. Danach erst werden Unternehmen ausgewählt, die beispielsweise duch Innovation bei der Energieeffizienz oder beim Reduzieren des Rohstoffverbrauchs punkten und gleichzeitig auch die klassische finanztechnische Analyse bestehen. Zusätzlich gibt es einen Beirat, bestehend z. B. aus Vertretern von WWF und ILO, der als Ratgeberinstanz fungiert.

Der Index selbst wird turnusmäßig zweimal im Jahr überprüft. Zusätzlich kann es auch zu außerplanmäßigen Wechseln kommen. So wurde beispielsweise Unilever aus dem Index ausgeschlossen, weil es auf einer konzerneigenen Teeplantage in Kenia zu Diskriminierungen und erzwungenen Schwangerschaftstests kam, das Unternehmen sich jedoch nicht mit den Missständen auseinandersetzte. Anleger können bislang auf zwei Wegen in den GCX investieren. So bietet die Nord/LB den Global Challenges Index-Fonds an, der die Entwicklung nachzeichnet (DE000A0LGNP3). Die Mindestanlagesumme liegt hier aber bei 250 000 Euro. Daneben bietet das österreichische Bankhaus Schelhammer & Schattera den Superior 6 – Global Challenge (AT0000A0AA60) an, der bei gleichem Anlageuniversum eine Outperformance des GCX anstrebt. Dieser Fonds ist aber in Deutschland bisher nicht zugelassen.

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