Klimakrise – Wie Stiftungen Teil einer globalen Lösung sein können

ESG beflügelt Zukunftsfähigkeit _ „Wahrheit, Klarheit und Transparenz“ stehen für Melanie Kühlborn-Ebach von LMM Investment Controlling und Andreas Heinrich von Hansen & Heinrich ganz klar im Vordergrund, wenn es um die Zusammenarbeit mit Stiftungen geht.
Bei der Suche nach konkreten Lösungsansätzen für die globale Klimakrise möchten sich Stiftungen mehr einbringen – Kühlborn-Ebach und Heinrich unterstützen und begleiten diesen Prozess durch die Bereitstellung von nachhaltigen ESG-konformen Investmentmöglichkeiten. Hierbei kann bzw. muss eine ganze Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden, betonte Kühlborn-Ebach. So dürfe etwa ein Öl-Konzern aktuell vielleicht nicht unter die Kategorie eines „sauberen“ Unternehmens fallen. Unter der Prämisse, dass jedoch die Ambition erkennbar ist, in den nächsten Jahren immer mehr auf erneuerbare Energien zu setzen und Investoren die klimafreundliche Transformation unterstützend begleiten, kann das Unternehmen als langfristige Anlage trotzdem wertvoll sein. Beispiele dafür gibt es viele, vom Energieriesen wie RWE bis hin zu Ölmultis wie BP, die Milliarden in die nachhaltige Transformation ihres Geschäftsmodells investieren.
Wichtig ist, dass keiner der drei ESG-Faktoren (Environment, Social, Governance) eine stärkere oder schwächere Gewichtung bekommt. Durch enge Zusammenarbeit mit dem MSCI ESG Research-Team erhalten die Fonds eine genaue Bewertung der einzelnen Unternehmen unter Berücksichtigung eines Katalogs an Kriterien wie Umwelt & Soziales, Schutz von Menschenrechten und Bekämpfung von Korruption. Dieses ESG Reporting wird jeder Stiftung zugänglich gemacht, um maximale Transparenz zu ermöglichen. Heinrich betont, dass die Bewertung bereits im Prozess der fundamentalen Analyse berücksichtigt wird. Durch eine derartig gründliche Analyse können sich Stiftungen sicher sein, dass sie nachhaltig investieren und keine dubiosen Geschäfte unterstützen. Allerdings kann auch die Zukunftsorientierung eines Unternehmens ausschlaggebend für die Anlagestrategie sein, erklärt der Fondsmanager.
Vor allem wiederlegt Heinrich mit einem überraschenden Ergebnis das Stigma, dass bewusste Nachhaltigkeit auf Kosten von Performance und Rendite eines Fonds geht: Im direkten Vergleich zwischen dem MSCI World und dem MSCI ESG World konnte der „saubere“ Index nicht nur mithalten, er schlug den herkömmlichen Welt-Index sogar, gemessen am Zeitraum seit Beginn der Corona-Krise Anfang vergangenen Jahres. Heinrich erklärte dem Plenum sehr anschaulich, dass die Optionen an Investment-Chancen zwar reduzierter seien, dadurch aber auch bislang wenig berücksichtigte Nischen und Branchen in den Fokus rücken würden. Somit müssen Anleger nicht auf Rendite verzichten, wenn sie ESG-konform investieren. Sie können bei Auswahl guter Werte gleichzeitig sogar noch den Leitindex schlagen.
Fotos: Melanie Kühlborn-Ebach, LMM Investment Controlling, und Andreas Heinrich, Hansen & Heinrich. Fotograf: Billart by Bernd Ollinger.
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