Altersvorsorge im Zeichen extrem niedriger Zinsen
Für Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble sind niedrige Zinsen ein wahrer Segen. Wohl kein Finanzminister vor ihm konnte die deutsche Staatsschuld so billig refinanzieren wie er es derzeit kann. Bei einigen Emissionen deutscher Staatsanleihen brachten die Investoren sogar noch Geld mit. Als größte Volkswirtschaft Europas mit vergleichsweise robuster Konjunktur, niedrigem Staatsdefizit und Top-Bonitätsnoten profitiert Deutschland von seinem Ruf als sicherer Hafen. Für Anleger sind die historisch niedrigen Zinsen indes ein Desaster.
Das gilt insbesondere für langfristige Anleger, die ihr Vermögen als Polster für einen finanziell entspannten Lebensabend investieren wollen. Anlageprodukte mit weitgehendem Kapitalschutz werfen kaum noch auskömmliche Renditen ab. Wenn dann auch noch die Inflationsentwicklung berücksichtigt wird, sieht es meist ganz zappenduster aus. Die mickrige Garantieverzinsung sowie sinkende Überschussbeteiligungen haben die klassische Kapitallebensversicherung zum Ladenhüter gemacht.
Die europäische Staatsschuldenkrise hat zudem die Illusion des risikolosen Zinses zerplatzen lassen. Spätestens seit dem griechischen Schuldenschnitt ist selbst dem unbedarftesten Anleger drastisch vor Augen geführt worden, dass auch Staatsanleihen aus einem Euro-Land keineswegs mehr sicher sind. Dieser nachhaltige Vertrauensverlust hat denn auch zu einer dramatischen Spreizung der Renditen von Staatsanleihen aus der Euro-Zone geführt. Mit spanischen und italienischen Staatsanleihen lassen sich zwar attraktive Renditen erzielen, doch die sind eben nur der Lohn für die mit ihnen verbundenen Risiken. Seit dem Schuldenschnitt in Griechenland schwebt das Damoklesschwert des Zahlungsausfalls über Europa. Daran können auch die Beteuerungen der europäischen Politik, sie habe aus dem Vertrauensverlust nach dem griechischen Schuldenschnitt gelernt, nichts ändern. Hat die Erfahrung doch gezeigt: Wenn es hart auf hart kommt, ist in Europa keine heilige Kuh vor dem Metzger sicher.
Diversifikation ist der beste Vermögensschutz
Wer alle Eier in einen vermeintlich sicheren Korb legt, kann alsbald ein böses Erwachen erleben. Denn auch eine Investition in angeblich wertbeständige Sachwerte wie Gold und Immobilien ist keineswegs ohne Risiko. Immobilien werden ohne solvente Mieter schnell zu Investitionsruinen und der Goldpreis kann auch mal fallen. Zudem wirft physisches Gold keine Zinsen ab. Die wichtigste Lehre aus der Schuldenkrise ist denn auch die Erkenntnis, dass es keine wirklich sicheren Vermögensanlagen mehr gibt, wenn es sie denn jemals gegeben hat. Vor diesem Hintergrund ist eine möglichst breite Diversifikation des Anlageportfolios die erfolgversprechendste Strategie, um Risiken zu begrenzen und Renditechancen zu nutzen. Dabei führt an Renten- und Aktieninvestments kein Weg vorbei. Aber auch Edelmetalle und Rohstoffe sowie Immobilien sollten in einem ausgewogenen Portfolio nicht fehlen. Um eine breite Risikostreuung auch bei einem eher kleinen Vermögen darstellen zu können, sind Fondslösungen nach wie vor die praktikabelste Option. Denn für fast alle Anlageklassen gibt es mittlerweile eine ganze Fülle von Fondslösungen. Dabei bieten Fonds zudem die Möglichkeit der Diversifikation auch innerhalb einer Assetklasse.
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