Ctrip – Die Reise nach Süden geht weiter

Der chinesische Online-Reiseanbieter Ctrip hat Anfang des Monats Zahlen zum dritten Quartal präsentiert – und die sehen auf den ersten Blick gar nicht mal schlecht aus. Das Unternehmen ist weiter im Wachstumsmodus. Gegenüber dem Vorjahr kletterten die Erlöse um 15% auf 9,4 Mrd. Renminbi (RMB) oder rund 1,37 Mrd. US-Dollar, sequenziell betrug das Plus sogar 28%. Die Erwartungen wurden damit übertroffen (1,34 Mrd. Dollar). Besonders stark entwickelte sich erneut das internationale Geschäft – Skyscanner sei Dank (s. PEM v. 8.12.16). Aber auch in den übrigen Bereichen konnte Ctrip weiter zulegen. Das hohe Wachstum hat allerdings auch seine Kehrseite: steigende Kosten. Die Bruttomarge ging daher von 84 auf 79% zurück, das Betriebsergebnis fiel um 6% auf 1,48 Mrd. RMB oder 215 Mio. Dollar. Die operative Marge verschlechterte sich dadurch von 19 auf 16%. Das an sich wäre wohl kein Beinbruch gewesen. Schließlich kam Ctrip im zweiten Quartal lediglich auf eine Marge von 10%.

Allerdings – und das wog an der Börse schwerer – rutschte der Konzern unter dem Strich in die roten Zahlen. Wegen Abschreibungen auf Beteiligungen fiel im dritten Quartal ein Verlust von 1,11 Mrd. RMB bzw. 160 Mio. Dollar an (minus 0,30 Dollar je ADS), nach einem Gewinn von 1,43 Mrd. RMB im Jahr zuvor. Da half auch nicht, dass der bereinigte Gewinn je Aktie mit 0,42 Dollar (Vj.: 0,44 Dollar) deutlich über den Schätzungen von 0,27 Dollar lag und Ctrip für das Schlussquartal ein starkes Wachstum von 15 bis 20% in Aussicht stellt. Flankiert von Herabstufungen durch die Credit Suisse, die Citibank und China Renaissance rauschten die Aktien (28,30 Dollar; A0BK6U; US22943F1003) nach Bekanntgabe der Zahlen um zeitweise mehr als 18% in die Tiefe – auf den niedrigsten Stand seit Anfang 2015. Auf Jahressicht hat der Wert damit inzwischen rund 40% an Wert eingebüßt. Dem einen oder anderen Anleger dürfte es angesichts dessen bereits in den Fingern jucken. Schließlich ist Tourismus (vor allem in China) ein echter Wachstumsmarkt. Doch so vielversprechend die langfristigen Aussichten für Ctrip auch sein mögen (s. PEM v. 12.9.), vor einem Einstieg sollte unbedingt eine Bodenbildung abgewartet werden – und von der gibt es weiterhin keine Spur. Bleiben Sie bei Ctrip daher an der Seitenlinie.

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