Schwarze Null für Asien – Trotz Corona
angeschoben von china und Taiwan _ Die Emerging Markets Asiens behalten auch in der Krise ihre Spitzenposition im globalen Wettrennen um die stärksten Wachstumsraten. Nimmt man das jüngste Update der in Manila domizilierenden ADB beim Wort, werden sie sogar im Krisenjahr 2020 einen minimalen positiven BIP-Zuwachs von 0,1% erzielen. Die für 2020 rechnerisch geschätzten 0,1% (real, nach Inflationsbereinigung) kann man als „schwarze Null“ verstehen. Im kommenden Jahr werden dann der ADB zufolge mit 6,2% schon wieder annähernd die gewohnten Zuwächse erzielt.
Maßgeblich für das insgesamt positive Ergebnis sind die Beiträge Chinas. Die größte Belastung geht vom Nachfrageeinbruch der etablierten Industriestaaten aus. Beiderseits des Atlantiks gehen sowohl der private Konsum als auch der Verbrauch von Zulieferungen aus asiatischer Produktion zurück. Dazu kommt der direkte Effekt der Pandemie mit einem praktisch vollständigen Stillstand des Tourismus. Dritter Faktor ist die Verschärfung der Finanzierungskonditionen, die fühlbar die Investitionstätigkeit bremst. Zumindest für die schwächer aufgestellten Staaten spricht die ADB hier auch vom Risiko einer Zahlungsbilanzkrise. Dieser Faktor hatte in der Krise 2008/9 auch auf die Handelsfinanzierung durchgeschlagen. Generell stehen die Schätzungen unter dem Vorbehalt, dass die Corona-Pandemie nicht erneut mit einer zweiten Welle aufflammt. Ostasien mit China an der Spitze wird demnach die einzige Region des Berichtsgebiets sein, dessen BIP im laufenden Jahr positiv sein wird (+1,3%), angeschoben von der VR China (+1,8%) und Taiwan (+0,8%). Starke Unterstützung kommt hier von der lockeren Geldpolitik sowie von erhöhten Staatsausgaben in der VR China. Das kommende Jahr soll dann eine Rückkehr zu den gewohnten Wachstumszahlen bringen mit 6,8% für die ganze Region (+7,4% VR China).
Der Einbruch der zentralasiatischen Republiken der ehemaligen UdSSR hält sich der ADB-Prognose zufolge in Grenzen mit -0,5% im laufenden und Aufschwung mit 4,2% im kommenden Jahr. Schwächere Ergebnisse werden für Kirgistan sowie die beiden Kaukasus-Republiken Armenien (3,5 und + 3,5%) und Georgien (-5 und +5%) gesehen, die den Einbruch erst Anfang 2022 aufholen werden.
Der Einbruch des Tourismus hinterlässt besonders tiefe Spuren in den Urlaubszentren Süd- und Südostasiens (Malediven –11,3%, Sri Lanka –6,1%, Thailand –6,5%, Fiji –15%). Die ADB sieht für Indien (-4% und +5%) voraus, was ein Rückschritt im Wettbewerb mit dem Rivalen China bedeutet. Unter den stärker industrialisierten ADB-Staaten soll allein Vietnam ohne Rezession durch die Krise kommen. Die Schätzung mit 4,1 und 6,8% Wachstum für 2020/21 wirkt enorm optimistisch und baut offenbar ganz entscheidend darauf, dass die Corona-Pandemie dort bereits überwunden ist und das Land weiter vom amerikanisch-chinesischen Handelsstreit profitiert als Alternative zu den chinesischen Zulieferern.
Wir sehen unsere Präferenz für Asiens Emerging Markets bestätigt, die Portfoliogewichte sollten entsprechend angepasst sein.
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