Wirtschaftspolitik

Golfregion – Reformer gefragt

Ölanlagen in Abu-Dabhi gehören zum weltweiten Netz von OMV
Ölanlagen in Abu-Dabhi gehören zum weltweiten Netz von OMV © OMV

Die geopolitische Bedeutung hat die Golfregion ihrem Öl- und Gasreichtum zu verdanken. Seit Jahrzehnten stillt die Weltwirtschaft ihren wachsenden Energiehunger aus fossilen Ressourcen. Das brachte den Ölscheichs unendlichen Reichtum und katapultierte Saudi Aramco, die größte Erdölfördergesellschaft der Welt, nach deren Börsengang Ende 2019 an die Spitze der wertvollsten Unternehmen des Globus, noch vor den US-Tech-Giganten Amazon, Facebook, Google und Netflix. Beobachter sehen den IPO als letztes Aufbäumen eines zu Ende gehenden Ölzeitalters, denn nach dem geglückten Exit kam Corona. Zugleich wächst der Druck des Kapitalmarkts auf die Ölkonzerne, sich verstärkt den erneuerbaren Energien zuzuwenden.

Erst kürzlich sprach der neue BP-Chef Bernard Looney von erheblichem Abschreibungsbedarf auf Öl- und Gasfelder, die der Ölwirtschaft schon heute ins Haus stünden. Die Welt könne nur ein begrenztes CO2-Budget verkraften. Auf dem Weg zur Klimaneutralität sei es unter Einhaltung der sich stetig verschärfenden Auflagen schlechterdings unmöglich, die zur Verfügung stehenden Reserven noch zu Geld zu machen. Das stellt auch die Staaten am Golf vor große Herausforderungen. Schon angesichts des Corona-Lockdowns und des sich dadurch nochmals verschärfenden Preisverfalls beim Öl haben sich die Löcher in den Haushaltskassen der Öl-Emirate vergrößert. Damit es nicht zu schweren sozialen Verwerfungen kommt, müssen die Machthaber gegensteuern.

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