Bergbau

Rio Tinto – Hohe Dynamik wird nachlassen

Kostbare Rohstoffe werden in Bergwerken wie hier in Spanien gefördert
Kostbare Rohstoffe werden in Bergwerken wie hier in Spanien gefördert © Pixabay

_ Befeuert von steigenden Rohstoffpreisen hat Rio Tinto 2021 wie erwartet mit Rekordzahlen abgeschlossen (s. PEM v. 6.1.). Der Umsatz stieg um 42% auf 63,5 Mrd. US-Dollar, das ber. EBITDA um 38% auf 37,7 Mrd. Dollar – die Marge kletterte um 580 Basispunkte auf rekordträchtige 59,3%.

Dank eines um 116% auf 21,1 Mrd. Dollar gesteigerten Nettogewinns zahlt der Bergbauriese eine Rekorddividende von 10,40 Dollar je Aktie aus, die fast doppelt so hoch wie im Vj. (5,57 Dollar) ist und einer Rendite von 13,6% entspricht. Alle Zahlen lagen im Rahmen der Analystenerwartungen.

2022 will CEO Jakob Stausholm die Produktion von Eisenerz (Guidance: 320 Mio. bis 335 Mio. nach 322 Mio. Tonnen 2021) und Kupfer (500 000 bis 575 000 nach 494 000 Tonnen im Vj.) erhöhen. Die Förderung von Aluminium soll mit 3,1 Mio. bis 3,2 Mio. Tonnen knapp an das Niveau des Vj. (3,2 Mio. Tonnen) heranreichen. Die Investitionen, die 2021 mit 7,4 Mrd. Dollar 11,6% des Umsatzes entsprachen, werden in diesem Jahr mit 8,0 Mrd. Dollar unverändert hoch gehalten und rechtfertigen die hohe Ausschüttungsquote von 79%.

Unsere Hochstufung von Halten auf Kaufen kam Anfang Januar genau zum richtigen Zeitpunkt, denn seither hat die auf Xetra sehr liquide gehandelte Aktie (68,70 Euro; GB0007188757) im schwierigen Marktumfeld rd. 13% zulegen können. Das bislang erreichte Jahreshoch bei 70,10 Euro reicht aber nicht mehr ganz an das Rekordhoch bei 79,60 Euro vom vergangenen Mai heran. Darin spiegelt sich die Erkenntnis wider, dass die Erholung der globalen Wirtschaft vorerst ein Plateau erreicht haben könnte. Gerade auch bei der Nachfrage und den Preisen für wichtige Konjunktur-Rohstoffe wie Eisenerz und Kupfer könnte der Höhepunkt langsam hinter uns liegen.

Bestätigt wird diese Einschätzung von den Erwartungen der Analysten: Auf Sicht der kommenden beiden Jahre wird eine Verlangsamung des Umsatzwachstums auf 2% p. a. (historisch: Wachstum von 5% p. a.) erwartet, wobei die EBITDA-Marge bei fallender Tendenz im Schnitt nur noch rd. 54% betragen dürfte. Das ist aber immer noch hoch genug, um ein stabiles Gewinnwachstum je Aktie von 7% p. a. zu ermöglichen. Gut gefällt uns v. a., dass bei einem geringen Verschuldungsgrad stabile Cashflows und eine attraktive Verzinsung des Kapitals (ROCE 2021: 44% nach 21% im Vj.; 5-Jahres-Durchschnitt: 21%) erzielt werden. Vor diesem Hintergrund ist das 2022er-KGV von 7 (10-Jahres-Durchschnitt: 7) weiterhin attraktiv und signalisiert trotz etwas nachlassender Erlös- und Gewinndynamik noch weiteres Kurspotenzial.

Rio Tinto bleibt daher eine Kaufempfehlung, die aber engmaschig beobachtet werden muss. Unser Stopp klettert zur Gewinnabsicherung auf 54,80 (50,30) Euro.

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