Standpunkt

Japan – Lebenszeichen vom Kranken

Alt und verschuldet: Japan gilt seit einigen Jahren als der kranke Mann der Weltwirtschaft. Auch aktuell kommt die Konjunktur trotz zahlreicher Wiederbelebungsversuche durch Premierminister Shinzo Abe nicht so richtig in Tritt. Im Februar sanken die Exporte des Landes um 1,2% gegenüber dem Vorjahr und markierten den dritten Rückgang in Folge. Ausschlaggebend waren sehr schleppende Geschäfte mit China, weil der US-chinesische Handelsstreit den größten japanischen Exportmarkt austrocknet. Weil auch die Importe nachlassen, was auf ein schwächeres Binnenwachstum hindeutet, könnten sich derzeitige Schätzungen als zu optimistisch erweisen, die im laufenden Jahr ein Bruttoinlandsprodukt von 0,6 bis 0,7% (2018: 0,8%) vorhersehen.

Dennoch läuft es am Aktienmarkt prächtig. Der Nikkei 225 hat seit Jahresbeginn rd. 8% zugelegt und damit den 12%-Einbruch des Vorjahres fast schon wieder wettgemacht. Dahinter steckt zum Teil, dass Nippons Unternehmen seit einigen Jahren deutlich profitabler arbeiten. Vor Steuern weisen die im marktbreiteren Topix notierten Konzerne mittlerweile eine Gewinnmarge von 6,2% auf und haben damit das seit Jahrzehnten gültige Band von 2 bis 4% eindrucksvoll verlassen. Wie uns Fondsmanager Dan Carter von Jupiter Asset Management erläutert, gibt es dafür v a. drei Gründe: Besser bezahlte ältere Arbeitnehmer werden durch weniger gut bezahlte jüngere, oft auch weibliche Nachfolger ersetzt; auf Grund der anhaltenden Personalknappheit setzen Unternehmen ihre Mitarbeiter nur noch für die profitabelsten Projekte ein; und drittens steigen die Löhne weniger stark als erwartet, weil sich die Gewerkschaften zurückhalten.

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