Entscheidende Phase beim DAX

Die Ausgangslage für den DAX hat sich etwas verschlechtert. Ausschlaggebend dafür war aus unserer Sicht der Kursverlauf am vergangenen Donnerstag. Da unterschritt der deutsche Leitindex das vorherige Zwischentief bei 11 994 Punkten, wodurch das positive Szenario eines schnellen Anstiegs auf neue Hochs zunächst zerstört wurde. Bis dahin war charttechnisch alles nach Plan verlaufen.

Die Korrektur in der ersten Mai-Hälfte wurde lehrbuchmäßig auf Höhe der Unterstützung bei gut 11 800 Punkten beendet. Innerhalb von drei Handelstagen schoss der DAX danach um mehr als 400 Punkte nach oben. Auch der darauf folgende Rückschlag mit anschließender Erholung verlief völlig planmäßig. Dann jedoch hätte es zügig weiter nach oben gehen müssen, was leider nicht der Fall war.

Nun befinden wir erst mal in einer kurzfristigen Seitwärtsphase, bei der die Bären momentan etwas die Oberhand zu gewinnen scheinen. Gewonnen haben sie den Kampf aber erst dann, wenn sie den DAX nachhaltig unter das letzte große Korrekturtief bei gut 11 800 Punkten drücken können. Dann ist es sehr wahrscheinlich, dass der Index bis auf die bereits angesprochene massive Unterstützungszone zwischen 11 300 und 11 400 Punkten durchrutschen wird. Auf lange Sicht wäre das auch aus Sicht der Bullen sogar die bessere Lösung, weil sich die Aufwärtsbewegung dann auf breiteren Beinen aufstellen könnte. Trotzdem wäre das für alle investierten Anleger natürlich erst mal mit Schmerzen verbunden.

Bei unseren wikifolios würde sich der Schaden bei einem Kursrutsch aktuell in Grenzen halten. Die beiden für uns relevanten Gleitenden Durchschnittslinien (260 und 65 Tage) verlaufen aktuell jeweils bei rund 11870 Punkten. Die steigende 65-Tage-Linie wird die leicht fallende 260-Tage-Linie bereits morgen kreuzen, wodurch unser GDL-Indikator von aktuell 3 auf dann 4 Punkte steigen würde. Sollte der DAX jedoch unter diese beiden GDL rutschen, würden 2 Punkte wieder verloren gehen, so dass es dann zu einem Warnsignal und einer Veränderung der Positionierung auf „Flat“ käme. Und so weit ist der DAX von den beiden Durchschnittslinien nicht mehr entfernt. Wir sind daher an dieser Stelle vor einem möglichen Kurseinbruch beim DAX relativ gut geschützt.

Tritt dieses Szenario ein, wäre je nach Entwicklung des Anlegerverhaltens sogar eine der selten auftretenden „Short“-Positionierungen denkbar. Das Euwax Sentiment liefert bei einem Stand von plus 4,87 Punkten aktuell zwar keine Signale. Es ist aber zu beobachten, dass die Mehrheit der Trader an der Börse Stuttgart bei Kursschwäche (wie heute Morgen) stark auf steigende Notierungen beim DAX spekuliert. Setzt sich dieser Trend so fort, wird das Euwax Sentiment weiter steigen. Zu einem Verkaufssignal kommt es, wenn dieser Stimmungsindex zwei Tage in Folge über der Marke von 9 Punkten notiert. Die kommenden Tage/Wochen werden spannend!