Häufige Umschichtungen möglich
Der Blick auf die jüngste Entwicklung beim DAX zeigt, dass die während der Sitzung der Europäischen Zentralbank (EZB) vor knapp zwei Wochen entstandene Euphorie unter den Marktteilnehmern schnell wieder verflogen ist. Wahrscheinlich wurde der deutliche Kursanstieg damals nicht von strategischen Käufern ausgelöst, sondern von denjenigen Akteuren am Terminmarkt, die einen Tag vor dem großen Verfallstermin mit ihren Short-Wetten vermeintlich falsch lagen und ihre Positionen vorsichtshalber eingedeckt haben. Dadurch ließe sich erklären, warum der Index anschließend ohne große Gegenwehr in sich zusammengefallen ist. Das nervende politische Umfeld kam vielleicht verstärkend hinzu, wobei das alles für die Marktteilnehmer ja nicht völlig überraschend gewesen sein dürfte.
Wie stark der Druck von Seiten der Bären zuletzt gewesen ist, zeigt sich auch daran, dass es auf Höhe der kleinen charttechnischen Unterstützung bei rund 12 310 Punkten keine erkennbare Gegenwehr der Bullen gegeben hat. Das ist zunächst mal kein gutes Zeichen, weshalb trotz der deutlichen Erholung im heutigen Tagesverlauf die Wahrscheinlichkeit relativ hoch ist, dass die massive Unterstützungszone bei 11 700/11 900 Punkten demnächst erneut angelaufen wird. Nach dem steilen Abschwung könnte es dort zunächst noch einmal zu einer Erholung kommen. Wie nachhaltig diese dann sein wird, müssen wir abwarten. Grundsätzlich gilt, dass eine Unterstützung mit jedem Test an Wirkung verliert, so dass ein Durchbruch von Mal zu Mal wahrscheinlicher wird. Solange dieses Szenario noch nicht Realität geworden ist, bleibt unser Trendphasen-Indikator aber auf „Long“ stehen. Schließlich ist der große Aufwärtstrend im DAX nach unserer Definition immer noch völlig intakt. Wobei sich klar sagen lässt, dass der dynamische Teil dieses Trends schon etwas hinter uns liegt. Von Mitte 2016 an war der DAX innerhalb von nur zwölf Monaten um mehr als 40% auf knapp 13 000 Punkte gestiegen. Nach der anschließenden Korrektur fiel der nächste Anstieg mit einem Plus von nur 14% lange nicht mehr so dynamisch aus. Letztendlich tendiert der Index seit über einen Jahr seitwärts, wobei die Range grob gesagt von 11 700 bis 13 600 Punkte reicht. Mit unserer Strategie wäre in der angesprochene „Hausse-Phase“ übrigens ein überdurchschnittliches Plus von mehr als 50% generiert worden. Leider ist das wikifolio aber erst in der Schlussphase im März 2017 an den Start gegangen. In Seitwärtsmärkten lässt sich leider auch mit unserem Ansatz nicht so einfach Geld verdienen.Aktuell sind wir in den beiden wikifolios trotz des bullishen Trendphasen-Indikators „Flat“ positioniert. Der Verkauf des DAX-ETF erfolgte am Dienstagmorgen bei einem Indexstand von rund 12 325 Punkten. Der Ende Mai eröffnete „einfach Long“-Trade bescherte uns unter dem Strich einen Verlust von 2,8% bzw. 2,9% (leichte Abweichungen durch den zeitlich nicht genau identischen Ein- und Ausstieg). Der Grund für die Änderung der Positionierung war, dass die 65-Tage-GDL am Montag auf Schlusskursbasis nach unten gedreht hatte, wodurch der GDL-Indikator auf null Punkte gefallen war. Durch den Kursrutsch gestern hat sich daran auch nichts geändert.Für einen erneuten Einstieg in den Markt und einen Wechsel auf „einfach Long“ müsste der GDL-Indikator wieder einen Wert von mindestens einem Punkt ausweisen. Am Schnellsten ginge das, indem die angesprochene Gleitende Durchschnittslinie der vergangenen 65 Tage wieder nach oben dreht. Und genau das wird aufgrund eines Basiseffektes wohl schon heute der Fall sein, weil dafür ein Xetra-Schlusstand beim DAX von gut 12 100 Punkten ausreicht. Es ist also gut möglich, dass wir morgen früh in den beiden wikifolios wieder eine Umschichtung vornehmen werden. Generell ist es aktuell so, dass die 65er-GDL relativ flach verläuft und auch nur knapp unter der fallenden 200er-GDL liegt, so dass es bei diesem Indikator in den kommenden Tagen zu wechselnden Signalen kommt und daher trotz des immer noch neutralen Euwax-Sentiments häufiger Umschichtungen anstehen.Wie uns avisiert worden ist, soll die Emission des Zertifikats auf das neue wikifolio (wo die ursprüngliche Strategie weitergehandelt wird) voraussichtlich in der kommenden Woche erfolgen. Da es dann keine Ausgabe von PLATOW Derivate geben wird, informieren wir Sie gerne per e-Mail, wenn Sie ihre Kontaktdaten an wikifolio@platow.de senden.
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