Wikifolio

So professionell sind unsere Trader

Unser Dachwikifolio hat sich in den vergangenen Tagen relativ gut geschlagen. Während der DAX durch den Kursrutsch heute ein Wochenminus von 0,8% ausweist, konnten unsere Trader unter dem Strich sogar ein Plus von 0,2% erwirtschaften. Besonders gut schlug sich dabei mal wieder das wikifolio Szew Grundinvestment von Simon Weishar. Das stieg im Wochenvergleich um 1,7% auf ein neues Allzeithoch.

Der Status als unser Top-Performer 2019 wurde dadurch noch mal untermauert. Seit dem Jahreswechsel verbuchen wir bei diesem Depotwert ein Plus von 57%. Die Nummer zwei in diesem Ranking belegt Reiner Schroth mit seinem wikifolio Peak Power, das einen Kursanstieg von 32% ausweist. Bemerkenswert ist die jüngste Entwicklung bei Szew Grundinvestment vor allem deshalb, weil der Trader hier zu 100% in Aktien investiert ist und keinerlei Absicherung eingebaut hat. Aktuell sehen wir hier zwölf Titel mit einer Gewichtung zwischen ca. 8% und 11%. Nicht mehr mit dabei ist seit der vergangenen Woche die Aktie von Opera. Anhand seiner nun folgenden, sehr ausführlichen Begründung wollen wir Ihnen zeigen, wie akribisch der Trader das Zahlenwerk der einzelnen Unternehmen analysiert, um dann Entscheidungen zu treffen:

„In dieser Woche hat Opera seine Zahlen vorgelegt, die zu deutlichen Kursgewinnen von rund 20% geführt haben. Auf den ersten Blick sehen diese Zahlen wirklich stark aus, denn man konnte den Umsatz um 119% und den Nettogewinn sogar um 189% steigern. Auf den zweiten Blick hinterlassen diese Zahlen eher gemischte Gefühle, denn während der Suchmaschinen- und Werbeumsatz nur um 13% bzw. 17% stieg, hat sich der ,Fintec‘ Umsatz allein zum letzten Quartal verdreifacht. Was schön als ,Fintech‘ umschrieben ist, meint eigentlich das Mikrokreditegeschäft vor allem in Kenia und Indien. Hier können die Nutzer sehr einfach über ihr Smartphone über die App OKash Kleinstkredite mit kurzer Laufzeit und sehr hohen Zinsen beantragen. Im dritten Quartal hat man 3,9 Millionen solcher Kredite begeben und einen Umsatz von $39,9 Millionen erzielt, dabei musste man Kreditausfälle von $20 Millionen verkraften.

Das Mikrokreditgeschäft wächst sehr rasant. Während es noch nicht mal ein Jahr besteht, macht es schon mehr Umsatz als das Kerngeschäft (Suchmaschine $21,5 Millionen + Werbung $18,3 Millionen). Das Risiko im Mikrokreditebereich, gerade in Ländern wie Kenia und Indien, was Betrug und Ausfälle angeht, sehe ich wesentlich höher als im Kerngeschäft. Je weiter dieses Geschäft wächst, umso stärker wird Opera zu einem Kreditinstitut, was einerseits das Risiko erhöht und andererseits den Kapitalbedarf steigen lässt. Das Mikrokreditegeschäft ist nicht nur kostspielig, was die Kreditausfälle angeht, sondern kostet auch einiges an Marketing, so dass die operativen Kosten mit +181% deutlich schneller stiegen als der Umsatz. Dies führte dazu, dass der operative Gewinn von $11,8 auf $6,7 sogar deutlich schrumpfte, obwohl der Umsatz mehr als verdoppelt wurde.

Der anfangs geschriebene Gewinnanstieg von 189% kam nur aufgrund einer bilanziellen Höherbewertung um $23,3 Mio. von OPay zum Tragen und handelt sich damit um einen einmaligen Effekt. Auf der anderen Seite bleibt das klassische Geschäft um den Opera Browser und die Opera News App. Hier wird im Finanzbericht nur das jährliche Wachstum angegeben, was mit 18% und 39% erstmal sehr gut klingt. Doch rechnet man sich das Wachstum zum letzten Quartal aus, muss man feststellen, dass die Dynamik zuletzt deutlich nachgelassen hat, denn von Q2 auf Q3 wuchs man nur noch 2,2% bzw. 3,6%. Auch wenn mir Opera als Ganzes mit den vielen Initiativen sehr gut gefällt, geht mir die Geschwindigkeit beim Einstieg ins Mikrokreditgeschäft zu schnell und birgt mir zu viele Risiken. Vielleicht bin ich hier wieder zu risikoscheu, aber ich schaue mir die Entwicklung lieber von der Seite aus an“. Die Position wurde konsequent mit bis zu 18% Gewinn verkauft.

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Wikifolio | 20. November 2019

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