Wikifolio

Drei Top-Börsianer, drei Meinungen

Unser Dachwikifolio ist im Vergleich zur Vorwoche noch mal um 0,5% gestiegen, hat gegenüber dem DAX aber weiter an Boden verloren. Die Outperformance gegenüber dem DAX seit unserem Start im November 2015 beträgt damit aktuell nur noch 7,6 Prozentpunkte.

Auf Ebene der einzelnen wikifolios halten sich die Ausschläge diesmal in Grenzen. Die Performance-Daten im Vergleich zur Vorwoche schwanken zwischen plus 2,0% (wikifolio Earnings Per Share Surprise Trader von Christian Nüchter) und minus 2,6% (wikifolio MidTermAlpha von Marc Huber). Wir blicken daher heute mal etwas genauer auf die aktuellen Einschätzungen einiger Trader, die sich in ihren Kommentaren konkret geäußert haben.

Interessant sind dabei immer wieder die Ausführungen von Ingo Reeps, der sich selbst als „Unternehmensanalyst“ versteht und über umfangreiche Expertise im Bereich der Firmenbewertung verfügt. Aber auch die Kommentare zum Gesamtmarkt sind nicht zuletzt wegen seiner zahlreichen Kontakte in die Wirtschaft ebenfalls sehr lesenswert. Der mit einer Cashquote von rund 37% in seinem wikifolio Special Investments 1 vergleichsweise defensiv aufgestellte Investor blickt aktuell voller Sorgen auf den Handelsstreit zwischen den USA und China: „Es gibt hier einige Entspannungssignale. Ob man die strukturellen Probleme lösen wird? Ich bin etwas skeptisch. Ich habe zuletzt Unternehmer aus vielen Ländern u.a. aus Asien, USA, Europa dazu gehört, alle sprechen von anhaltend unfairen chinesischen Handelspraktiken – kaum einer glaubt, dass sich fundamental etwas ändern wird“.

Ebenfalls immer wieder spannend sind die Ansicht von Joachim Köngeter, der sich alleine schon durch die starke Bilanz seines wikifolios Tradingchancen deutsche Aktien für die Gilde der „Das sollte man hinhören“-Trader qualifiziert. Daran ändert auch die leichte Schwächephase der vergangenen Wochen nichts, auf die er in seinem aktuellen Kommentar ebenfalls eingeht: „Die Hälfte des Septembers haben wir nun hinter uns. Entgegen meiner Erwartungen waren die letzten drei Wochen eher von einem ruhigen Aufwärtstrend geprägt als von schwankungsintensiven nervösen Märkten. So konnte unser wikifolio mit (oder trotz) der Absicherungsstrategie nur seitwärts tendieren, was auch beabsichtigt war – allerdings bei einem von mir erwarteten insgesamt fallendem Gesamtmarkt. Wir sind im DAX nun aus der unteren Konsolidierungszone rund 600 Punkte angestiegen, was zusammen mit der Widerstandszone zwischen 12 500 und 12 600 Punkten zumindest für einen weiteren Zwischenhalt bzw. eine Konsolidierung spricht. Nach der Fed-Sitzung Mitte der Woche dürfte die Zinsfantasie wieder aus dem Markt sein und die negativen Themen könnten wieder in den Vordergrund rücken. Mit dem Drohnenangriff auf die wichtigste Saudi-Arabische Ölraffinerie kommt ein weiteres Problem hinzu. Ich beabsichtige, Anfang Oktober wieder mit einzelnen kurzfristigen Trades zu beginnen und wieder aktiver im wikifolio zu agieren“.

Als Dritten im Bunde lassen wir Maik Schwäbe zu Wort kommen, über dessen wikifolio German Top Momentum wir in der Vorwoche berichtet hatten. Der Trader beschäftigte sich jetzt mit den Umschichtungen institutioneller Investoren: „Auch wenn man es den Indexständen nicht ansieht, kam es zuletzt doch zu teils heftigen Verwerfungen an den Märkten. Viele der beliebtesten und erfolgreichsten Ecken der Märkte haben starke Einbußen hinnehmen müssen. Das startete in Anleihen und anderen Zinsprodukten und hat dann seine Kreise auf den Aktienmärkten gezogen. Das Interessante ist, dass das Ganze keine einfache Sektor-Rotation (z.B. von Technologie in Versorger oder Versicherungen; von risk-on zu risk-off) war, sondern eine Strategie-Rotation. Demnach wurden massig Momentum-Longs und Value-Shorts aufgelöst. Je nach verwendetem Maßstab war das die heftigste Rotation dieser Art seit dem Quant-Meltdown von August 2007“.

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Wikifolio | 18. September 2019

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