Wikifolio

Dieser Trader muss langsam liefern

Unser Dachwikifolio zeigt sich im Vergleich zur vergangenen Woche unverändert und liegt damit seit Jahresbeginn weiter mit 10,9% vorne. Wir widmen uns heute einem Depotwert, zu dem wir schon länger nichts mehr geschrieben haben. Über das wikifolio MidTermAlpha von Marc Huber haben wir zuletzt Anfang Dezember berichtet. Damals wurde aufgrund der zuvor relativ schwachen Performance zur Liquiditätsbeschaffung ein kleiner Teil der Position verkauft.

Das geschah bei Kursen von rund 308 Euro. Knapp vier Wochen später stand das wikifolio nur noch bei 266 Euro, ein Minus von fast 14%. Natürlich war das dem in dieser Phase auch sehr schwachen Gesamtmarkt geschuldet. Aufgrund seines zumeist voll investierten und nicht sehr breit gestreuten Portfolios musste der Trader aber überdurchschnittlich starke Einbußen erleiden. Das vergangene Börsenjahr schloss das wikifolio dadurch mit einem relativ happigen Verlust von gut 26% ab. Huber selbst kommentierte das wie folgt: „2018 war wirklich rundum enttäuschend. Bin aber zuversichtlich, dass das aktuelle Jahr mit den aktuellen Werten deutlich besser verlaufen wird“. Tatsächlich wurde seit dem Jahreswechsel ein Plus von 7,7% generiert, womit er allerdings unter dem Durchschnitt all unserer Trader liegt. Die Gesamtperformance seit dem Start im Sommer 2012 ist mit einem Kursplus von 193% immer noch überragend. In der Spitze lag das wikifolio aber schon 300% vorne.

Das Depot besteht aktuell aus nur fünf Werten. Schwergewicht ist dabei die Aktie von Co.Don, wo der Aufsichtsrat gut einen Monat vor der jetzt veranstalteten Hauptversammlung ein Aktienpaket erworben hatte. Das Unternehmen hat sich nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr „neu positioniert und eine stabile Geschäftsbasis für die kommenden Jahre gebildet“. Huber setzt bei dem Titel auf einen erfolgreichen Turnaround nach dem Abschluss einer Bodenbildung im Kurschart. Bislang ist diese Rechnung noch nicht aufgegangen, wie das Minus von derzeit gut 22% bei dem Depotwert belegt. Nachdem der Trader hier vor einer Woche noch mal leicht aufgestockt hat, ist die Aktie nun mit gut 31% in dem Portfolio vertreten.

Favorit Nummer zwei ist zurzeit der Kochboxen-Versender HelloFresh. Das junge Unternehmen präsentiert laufend recht deutlich steigende Umsätze, schreibt aber auch wegen hoher Investitionen in die weltweise Expansion immer noch rote Zahlen. Zumindest „operativ“ soll 2019 die Gewinnschwelle erreicht werden. Gut 1,5 Jahren nach dem Börsengang notiert die Aktie bei rund 8,50 Euro fast 20% unter ihrem Emissionskurs und mehr als 40% unter dem Mitte 2018 markierten Hoch. Im Tief war der Kurs sogar bis auf 5,80 Euro gefallen. Anfang 2019 kam es zu einem schnellen und starken Anstieg, der seitdem per Seitwärtsbewegung konsolidiert wird. Huber hat seine Position Ende Mai/Anfang Juni in mehreren Schritten aufgebaut und liegt hier aktuell mit 8% im Minus.

Verluste in ähnlicher Größenordnung weist der seit mehreren Jahren hauptberuflich an der Börse handelnde Trader bei der mit gut 15% gewichteten Aktie von Hornbach-Baumarkt aus. Die wurde Ende April in das Depot aufgenommen und vor zwei Wochen noch mal nachgekauft. Erläuternde Kommentare zu den einzelnen Transaktionen liefert Huber leider nur selten. Es ist aber davon auszugehen, dass er bei allen Werten auf eine starke Gegenbewegung nach dem Kursrutsch setzt. Entweder vor dem Hintergrund einer deutlichen Unterbewertung oder einfach mit Blick auf die Entwicklung des Aktienkurses. Bei anderen Aktien hatte er weniger Geduld. So wurden die jüngsten Trades bei Aixtron, SAF Holland und Salzgitter relativ schnell mit Verlust verkauft. Wir halten dem Trader trotz der zuletzt wenig überzeugenden Performance und dem unglücklichen Vorgehen bei Aktienauswahl und dem Timing noch die Treue. Auch weil wir keinen persönlichen Kontakt zu ihm haben, ist das wikifolio aber der erste potenzielle Verkaufskandidat in unserem Dachwikifolio.

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