DAX-Absicherungsstrategie

Die große Chance leider verpasst

Es gibt momentan sicherlich wichtigere Dinge als die Entwicklung an den Börsen. Trotzdem ist es natürlich unsere Pflicht, alle Leser bestmöglichst durch diese Krisenzeiten zu führen.

Mit Blick auf unser Derivate-Depot könnten wir uns normalerweise jetzt auf die Schulter klopfen und mit voller Überzeugung behaupten, dass uns das in den vergangenen Tagen perfekt gelungen ist. Nun werden Sie wahrscheinlich kopfschüttelnd auf das seit Jahresbeginn mit über 30% im Minus liegende Portfolio blicken und sich fragen, ob wir jetzt völlig den Verstand verloren haben. Und das zu Recht.

Short-Signal blieb ohne Depotaufnahme

Klären wir die Sache auf: Am 9. März stieg der 20-Tage-Schnitt des Euwax Sentiments auf 3,85 Punkte. Weil damit auch die 2-Tage-GDL dieses Stimmungsindex gegenüber dem Vortag gestiegen war und der DAX sowohl unter der 260-Tage- als auch der 65-Tage-Linie notierte, waren die Voraussetzungen für einen Short-Trade im Rahmen unserer DAX-Absicherungsstrategie allesamt erfüllt. Leider konnten wir dieses Short-Signal auf Grund technischer Probleme am Morgen des 10. März dann aber nicht umsetzen. Und in den Tagen danach wollten wir dem Markt nicht mehr hinterherlaufen, weil es nicht regelkonform gewesen wäre.

Im Nachhinein hätte sich selbst der verspätete Einstieg dreimal gelohnt, aber das konnten wir zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht wissen. Umso größer war und ist der Frust über diese verpasste „historische“ Chance. Schließlich hätten wir hier einen Gewinn erzielt, den es in dieser Form selbst in den erfolgreichen Backtests nicht mal ansatzweise gegeben hat. Konkret wäre der Short-Trade mit Hebel 10 und einem Depotanteil von 25% bei einem DAX von ca. 10 725 Punkten eröffnet und am Montagmorgen bei einem Indexstand von ca. 8 730 Punkten geschlossen worden. Da die Regeln ja feststehen (Ausstieg sobald die 2-Tage-GDL des Euwax Sentiment im Vergleich zum Vortag fällt), kann auch jeder diese Daten im Detail nachvollziehen und sehen, dass wir uns hier nichts schönreden. Aber leider ist es halt nur Theorie.

Depotbeitrag von 46% verpasst

Unter dem Strich hätte uns dieser Trade innerhalb von nur vier Handelstagen eine Performance von ca. 186% und damit einen Depotbeitrag von gut 46% (!) beschert. Die zuvor erlittenen Verluste wären mit einem Schlag komplett ausradiert worden und wir lägen im Gesamtdepot zweistellig im Plus. Es wäre genauso gekommen wie in den Backtests und wie wir uns das vorstellen, nämlich dass die Verluste bei einer Strategie von einer anderen Strategie aufgefangen werden. Nun ist das leider alles nur Konjunktiv und hilft Ihnen und uns nicht weiter. Sie können sich vielleicht trotzdem vorstellen, wie verärgert wir darüber sind. Es gibt momentan keinen Tag, an dem wir nicht an diese verpasste Chance denken.

Besonders frustrierend ist das Ganze, weil wir von Anfang an immer wieder gebetsmühlenartig darauf hingewiesen haben, wie wichtig es ist, wirklich jeden Trade unserer Strategien umzusetzen und sich nicht nach Bauchgefühl oder anderen Indikatoren die Empfehlungen rauszupicken. Einzelne Trades können die Performance eines ganzen Jahres retten, wie wir jetzt leidvoll auch in der Praxis erleben durften. Das sind Trades, die am Ende des Tages den Unterschied ausmachen. So etwas passiert wahrscheinlich alle 10 oder 20 Jahre mal. In den bis 2004 zurückreichenden Backtests wäre der größte Gewinn bei der DAX-Absicherungsstrategie ein Depotbeitrag von 30,6% gewesen. Das noch mal zur Einordnung, wie einzigartig dieser Trade gewesen wäre. Wir hätten vor allem auch einen schönen Puffer gehabt für den Fall, dass die nächsten Short-Trades wieder mit Verlust beendet werden, was bei einer Trefferquote von knapp unter 50% jederzeit einkalkuliert werden muss. Und bei den aktuellen Kursschwankungen können die Minuszeichen dann auch mal etwas größer ausfallen. Aber das Risiko müssen wir eingehen. Sonst verpassen wir irgendwann womöglich einen ähnlich guten Trade.

Depot-Bausteine ergänzen sich sehr gut

Nachdem wir uns jetzt unverkennbar den ganzen Frust der vergangenen Tage und Wochen von der Seele geschrieben haben, versuchen wir zumindest am Ende noch den Schwenk zum Positiven hinzubekommen. Schließlich zeigt dieser verpasste Trade, dass die Kombination aus drei verschiedenen Strategien (Aktien-Momentum, DAX-Turbo-Long, DAX-Absicherung) Sinn macht, weil jede dieser Strategien in unterschiedlichen Phasen ihre Stärken ausspielen kann.

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