Jahresendrally – Ja oder nein?

Viel Neues gibt es zu unseren beiden wikifolios in dieser Woche nicht zu berichten. Die am 26. November bei einem DAX-Niveau von ca. 13 240 Punkten vorgenommene Umstellung auf „Flat“ hat unverändert Bestand. Der deutsche Leitindex notiert aktuell rund 100 Punkte tiefer. Von daher haben wir in dieser Phase zumindest nichts verpasst.

Gestern Morgen sah es zeitweise danach aus, als würde die jüngste Korrektur an den Aktienmärkten noch weitere Kreise ziehen. Im Tief fiel der DAX bis auf 12 887 Punkte und testete damit das untere Ende des kleinen Abwärtstrendkanals. Weiter abwärts ging es danach aber nicht mehr. Noch am selben Tag gelang dem Index ein eindrucksvoller Turnaround, der sich heute weiter fortsetzte. Die aufkommenden Spekulationen um eine Verschiebung der zum Wochenschluss drohenden neuen US-Strafzölle auf chinesische Einfuhren waren dabei natürlich äußerst hilfreich. Beim Betrachten der Charts hat man manchmal den Eindruck, als wüssten die Akteure auf der politischen Bühne ganz genau, wann sie entsprechende Meldungen streuen müssen.

Gerade mit Blick auf die historisch betrachtet zumeist recht starke zweite Monatshälfte im Dezember könnte in den kommenden Tagen also endgültig der Startschuss zur „traditionellen“ Jahresendrally fallen. Oder testet der DAX doch noch mal die starke Unterstützungszone zwischen 12 500 und 12 650 Punkten? Die Stimmung der Privatanleger hierzulande spricht auf den ersten Blick jedenfalls eher für das negative Szenario. Das Euwax Sentiment befindet sich seit Anfang November in einem steilen Aufwärtstrend. Der 20-Tage-Schnitt des Stimmungsindex ist in dieser Phase von minus 13,57 Punkte auf plus 7,45 Punkte gestiegen. Unter den Tradern an der Börse Stuttgart herrschte zuletzt also purer Optimismus, während sich der DAX nicht weiter nach oben bewegen konnte. Daraus nun zu schließen, dass die Kurse auf keinen Fall weiter steigen können, wäre aber ein Fehler.

Wie die Vergangenheit gezeigt hat, ist neben dem absoluten Niveau des Stimmungsbarometers vor allem auch die Trendrichtung ein entscheidendes Kriterium für die kurzfristige Entwicklung des Marktes. Genau darauf zielen wir zum Beispiel bei den DAX-Strategien in unserem Derivate-Depot ab. Dort geht es aber auch nur um Trades mit einer Haltedauer von wenigen Tagen, während wir bei unseren wikifolios einen längeren Anlagehorizont haben. Sollten die Trader ihre Meinung ändern und auf fallende Kurse spekulieren, wäre das unabhängig von dem hohen Wert des Euwax Sentiments positiv für den DAX. Der 20-Tage-Schnitt bräuchte aber eine gewisse Zeit, um den Stimmungswandel (falls nachhaltig) nachvollziehen zu können. Wenn es ständig zu solch wechselhaften Phasen kommt, verlieren die hilfreichen Stimmungs-Indikatoren leider an Bedeutung, wie sich an der Entwicklung unserer wikifolios ablesen lässt. Aber auch das kann und wird sicher kein Dauerzustand sein.