Nach unten ist durchaus noch Luft

Seit unserem Ausstieg aus dem Markt vor 50 Tagen ist der DAX um über 12% gefallen. Damit zeigt sich, dass es zur Reduzierung der Verlustrisiken extrem wichtig ist, mit einem „Crash-Warnsystem“ zu arbeiten. Natürlich kommt es dabei auch immer mal zu Fehlsignalen. Dafür vermeidet man die ganz großen Kurseinbrüche. Das ist nicht nur deshalb wichtig, weil Crashs richtig viel Geld kosten und sich die Verluste selbst bei eiserner Disziplin nur schwer wieder aufholen lassen (nach 50%-Verlust muss man 100% Gewinn machen um auf 0 zu kommen!). Gleichzeitig belasten solche Phasen die Psyche eines jeden Traders, der dadurch schnell das Vertrauen in sein Handeln verliert.

Wir wissen nicht, wie weit die laufende Korrektur an den Aktienmärkten noch reicht. Mit Blick auf den gestiegenen Einfluss der Computerprogramme ist die Wahrscheinlichkeit aber relativ hoch, dass sich bestehende Trends (ggf. nach einer Gegenbewegung) fortsetzen. Das würde beim DAX weiter fallende Kurse bedeuten. Bei der Bestimmung potenzieller Zielzonen kann die Charttechnik gute Indikationen geben. Typisch ist zum Beispiel, dass starke Bewegungen in eine Richtung irgendwann zu ca. 50% korrigiert werden, bevor es dann wieder in die ursprüngliche Richtung weitergeht.

Wenn sich die Märkte an dieses Muster halten, ist nach unten immer noch reichlich Luft. Die im Herbst 2011 gestartete Aufwärtsbewegung des DAX wäre zum Beispiel erst bei 9 300 Punkten zu 50% korrigiert. Bei der großen, im März 2009 begonnenen Rally liegt die 50%-Korrekturmarke sogar erst bei 8 600 Punkten. Vom aktuellen Niveau aus könnte der DAX damit noch mal 14 bis 20% fallen, ohne dass auf lange Sicht irgendetwas wirklich Dramatisches passiert wäre. In echten Crash-Phasen (meist verbunden mit einer Rezession, die wir auch sehr lange nicht mehr hatten…) bieten zudem selbst diese 50%-Marken oftmals keinen wirklichen Halt.

Um das Thema zu vervollständigen, werfen wir einen kurzen Blick auf die wichtigen US-Indizes. Deren potenzielle Zielmarken bei einer Ausweitung der Korrektur liegen im S&P 500 bei 1 800 bzw. 2 400 Punkten und beim Nasdaq 100 bei 4 400 bzw. 5 700 Punkten. Das würde Kursverluste zwischen 9 und 32% bzw. 14 und 34% bedeuten. All das wäre völlig normal und einfach nur die logische Folge der in den vergangenen Jahren massiv gestiegenen Kurse. Die wurden gerade in den USA u.a. ausgelöst durch massive Aktienrückkäufe (Rekordvolumen in 2018), die wiederum eine Folge der Steuererleichterungen der US-Regierung waren. Das wird sich in dieser Form nach den jüngsten Wahlergebnissen nicht wiederholen lassen. Zudem ist auch das über viele Jahre perfekte Umfeld des nachhaltig billigen Geldes aufgrund der gestiegenen Leitzinsen nicht mehr gegeben. Wobei sich das bei einer konjunkturellen Eintrübung in den USA auch wieder ändern kann. Doch so weit sind wir aktuell eben noch nicht.

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