Fiat Chrysler-Renault – Wie heiss ist der Flirt für Anleger?
Mit zweistelligen Kursgewinnen haben die Aktien von Renault und Fiat Chrysler (FCA) zu Wochenbeginn auf den Flirt der beiden Autobauer reagiert. Eine Fusion hätte durchaus Charme. Inklusive Nissan und Mitsubishi, mit denen Renault in einer Allianz verbunden ist, käme der neue Riese auf mehr als 15 Mio. verkaufte Fahrzeuge im Jahr und einen Umsatz von 260 Mrd. Euro.
Damit wäre er auf einen Schlag die Nummer 1 am Markt. Auch mit Blick auf die Produktpalette wäre ein Zusammenschluss sinnvoll. Denn FCA versteht es, v. a. Pick-ups und SUVs günstig zu produzieren. In diesem Segment haben die Franzosen besonders bei größeren Fahrzeugen jedoch Nachholbedarf. Dafür spielen die Italiener technologisch nicht in der ersten Liga. Renault hingegen hat schon früh auf E-Mobilität gesetzt. Auch bei den Absatzmärkten würden sich beide ergänzen: Dank Chrysler ist FCA stark in Nordamerika vertreten. Renault hingegen bespielt vermehrt den europäischen Markt und Schwellenländer, wo FCA schwächer aufgestellt ist.
Die Problem-Region heißt jedoch China. Auf diesem wichtigen Absatzmarkt sind beide Autobauer kaum vertreten. Daran wird auch eine Fusion nichts ändern, die noch weitere Hürden aufweist: FCA ist an der Börse rd. 3 Mrd. Euro mehr wert, weshalb eine „Fusion unter Gleichen“ schwierig zu gestalten sein wird. Zudem ist der französische Staat mit 15% an Renault beteiligt, will im neuen Vorstand vertreten sein und verlangt Zusagen für den Erhalt von Arbeitsplätzen. Auch aus Rom kamen schon entsprechende Forderungen. Das würde die von den Konzernlenkern erhoffte Kostensenkung erheblich erschweren. Besonders Renault muss aber sparen, 2018 brach der Nettogewinn um 33% ein, der Umsatz fiel um 2,3%. FCA hingegen verbesserte beide Werte immerhin leicht.
Die Aktien konnten die Kurssprünge im Wochenverlauf nicht halten. Bis Mittwoch (29.5.) gab das Renault-Papier (57,03 Euro; FR0000131906) 1,6% nach. Der Anteilschein von FCA (12,10 Euro; NL0010877643) verlor sogar 9,1%. Beide setzen ihre übergeordneten Abwärtstrends in einem weiter angeschlagenen Branchenumfeld fort. Ein Einstieg ist aktuell zu riskant. Beobachten Sie die weitere Entwicklung um die Fusion von Renault und Fiat Chrysler.
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