Prüfstand

Ausverkauf bei Tom Tailor

Der Verkauf von Bonita wird für Tom Tailor zur Hängepartie
Der Verkauf von Bonita wird für Tom Tailor zur Hängepartie © Tom Tailor

Das hatten sich die Macher von Tom Tailor anders vorgestellt: Am vergangenen Mittwoch (17.7.) gaben sie bekannt, dass Pop-Ikone Nena mit Tochter Larissa eine neue Kollektion präsentieren wird. Am Tag darauf startete die Aktie (1,44 Euro; DE000A0STST2) mit einem Verlust von fast 45% in den Handel und rutschte auf Pennystock-Niveau ab.

Nun sei zur Ehrenrettung Nenas gesagt, dass das in seiner Blüte 2013 bei über 18,00 Euro notierende Papier schon zu Monatsbeginn zur Talfahrt ansetze. In der Spitze pulverisierte es gut zwei Drittel seines Wertes. Die Gründe dafür sind den Hamburgern jedoch ein Rätsel. Die Probleme des Modehauses seien nicht neu und in den vergangenen Tagen habe sich nichts verändert, erfahren wir auf Nachfrage. Dem Verkauf der Tochter Bonita wurde bereits Ende Mai seitens der Konsortialbanken vorerst der Riegel vorgeschoben. Das hat nicht nur finanzielle Auswirkungen. Da noch völlig unklar ist, wie der nicht fortgeführte, aber eben nun auch nicht verkaufte Geschäftsbereich Bonita zu bilanzieren ist, hat Tom Tailor bisher weder einen 2018er-Abschluss noch einen Q1-Bericht vorgelegt. Auch endgültige Hj.-Zahlen werde es nicht geben. Eine HV fand ebenfalls nicht statt. Das wirft kein gutes Licht auf den hanseatischen Modehändler, dessen EBITDA u. a. auf Grund der erstmaligen Anwendung von IFRS 16 vorläufigen Zahlen zufolge im Q1 um rd. 78% auf 2,6 Mio. Euro einbrach.

Auch die Brückenfinanzierung durch die Banken und Großaktionär Fosun steht noch aus. Zwar erreichten die Parteien im Juni eine grundsätzliche Einigung über ein bis Mitte August laufendes Gesamtvolumen von 56 Mio. Euro, doch noch fehlen verbindliche Verträge. Abgeschlossen ist indes das Übernahmeangebot von Fosun (vgl. PB v. 24.4.). Die Chinesen besitzen seit dem 12.7. die Mehrheit von 76,75%, was den Aktienkurs eigentlich stabilisieren sollte. Doch angesichts der unklaren Lage des Konzerns und des nun geringen Streubesitzes trennten sich viele weitere Anleger von ihren Anteilen. Das Pennystock-Niveau zog zwar Käufer an und die Aktie legte zum Ende der Woche fast 50% zu. Es dürften aber viele Zocker am Werk sein, die schnelle Gewinne ebenso schnell wieder einstreichen.

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