Pulverfass Schuldenquote?
Die Zinswende wird zum Problem für Unternehmen, die bei niedrigen Zinsen einen Schluck zu viel aus der Pulle des billigen Geldes genommen haben. Deutsche Konzerne sind davon nicht ausgenommen: Laut Handelsblatt hat sich die Nettoverschuldung der DAX-Konzerne seit 2011 verdoppelt. Droht das Pulverfass zu explodieren, wenn die EZB eines Tages beginnt, an der Zinsschraube zu drehen?
Ganz so einfach ist der Befund nicht. Zum einen ist noch gar nicht ausgemacht, wie schnell und kräftig die Zinswende in Europa ausfällt. Vermutlich kann und wird die EZB nicht so entschieden wie die Fed die Zinszügel anziehen (vgl. PLATOW Brief). Zudem sagt der nackte Schuldenstand allein nichts aus. Erst das Verhältnis zum operativen Gewinn (EBITDA) hilft bei der Einordnung dieser Bilanzkennzahl. Dieser „Verschuldungsgrad“ sagt aus, wie viele Jahre ein Unternehmen bei gleichbleibender operativer Stärke braucht, um die Schulden komplett abzubauen. Werte unter 1 gelten als sehr gut, von 1 bis 3 als tragbar, alles über 5 ist kritisch zu sehen, wobei z. B. Immobilienwerte in der Regel mit höheren Verschuldungsgraden arbeiten können. Hinzu kommt, dass die operative Dynamik wichtig ist: Wird das EBITDA Jahr für Jahr kräftig ausgeweitet, ist auch ein etwas höherer Verschuldungsgrad verkraftbar.
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