Prosus – Ein Frischling strebt in den EuroStoxx 50
1,62 Mrd. Aktien seines Spin-offs Prosus hatte der südafrikanische Medienkonzern Naspers im September 2019 an der Euronext in Amsterdam platziert. Der Eröffnungskurs von 76,00 Euro bescherte der Beteiligungsgesellschaft eine Marktkapitalisierung von 120 Mrd. Euro und machte den Neuling zum wertvollsten Unternehmen auf dem Kurszettel unseres Nachbarlands – vor dem Ölkonzern Shell.
Möglich machte diese Bewertung das Portfolio, dass Naspers vor dem IPO auf Prosus übertragen hatte. Das wichtigste Asset ist die 31%-Beteiligung am chinesischen Internetriesen Tencent. Zudem hält Prosus 22,2% an Delivery Hero, 28% an Mail.Ru sowie Aktienpakete an rund 40 Internet- und Technologieunternehmen. Naspers, seit Mai in unserem PLATOW EM-Musterdepot, ist mit 73% weiter Mehrheitsaktionär bei Prosus.
Schon kurz nach dem IPO stieg Prosus in den Übernahmekampf um den britischen Essens-Lieferdienst Just-Eat ein, unterlag aber der niederländischen Takeaway. Seither wird Prosus stets als potenzieller Käufer von Tech-Gesellschaften genannt, die ggf. zum Verkauf stehen. Dies schützte die Aktie (79,60 Euro; NL0013654783) im Corona-Crash nicht vor einem Rückschlag auf das Rekordtief bei 46,75 Euro. Schnell folgte jedoch die Gegenbewegung, da sich herausstellte, dass vor allem Internetunternehmen mit Informations- und Unterhaltungscharakter sowie Essenslieferdienste Gewinner der Ausgangsbeschränkungen sind. Mit der Markterholung kletterte die Prosus-Aktie daher an der Euronext auf das Rekordhoch bei 84,08 Euro. Geholfen haben Spekulationen, wonach die stark erhöhte Marktkapitalisierung ausreichen könnte, um die Technologie-Holding per 22. Juni in den EuroStoxx 50 aufsteigen zu lassen.
Bis zuletzt hatte es so ausgesehen, als wäre ein „Fast Entry“ möglich, dank eines Platzes unter den Top 25 bei der Streubesitz-Marktkapitalisierung. Doch schon kleinere Gewinnmitnahmen verhinderten dies. Bei der regulären Überprüfung im September, wenn die Kriterien (u. a. Handelsliquidität) leichter zu erfüllen sind, wird der Aufstieg gelingen. Damit müssen u. a. Indexfonds den Titel kaufen, der aber auch vom Potenzial seiner Beteiligungen weiter profitieren wird.
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