Biosimilare

Formycon ist dritten Versuch wert

In unserem Rundblick werden ausgwewählte Biotechs genauer unter die Lupe genommen.
In unserem Rundblick werden ausgwewählte Biotechs genauer unter die Lupe genommen. © CC0

Die Aktie von Formycon hat gerade eine echte Achterbahnfahrt hingelegt. Anfang Dezember markierte sie ein 52-Wochentief bei 42,80 Euro, nur um sich binnen neun Handelstagen um zeitweise mehr als 50% zu erholen. Wir haben bei CFO Nicolaus Combé nachgefragt, was hinter den Kursturbulenzen stecken könnte.

„Fundamental gibt es für die jüngsten Kursschwankungen keinen Grund“, erklärt Combé gleich zu Beginn des Gesprächs. „Wir haben immer genau das geliefert, was wir dem Markt versprochen haben.“ Im Sommer wurde die Marktzulassung für das Nachahmerprodukt FYB201 bei der US-Arzneimittelbehörde FDA und beim europäischen Pendant EMA eingereicht. Das Biosimilar der Münchner kann nach Ablauf des Patentschutzes für den Novartis-Blockbusters Lucentis als günstigere Alternative bei der Behandlung der feuchten Makuladegeneration (Peak Sales: etwa 3,9 Mrd. US-Dollar) eingesetzt werden. „Target Action Date, also der Tag, an dem die FDA über die Zulassung entscheidet, ist Anfang August 2022“, erklärt Combé. Der US-Vermarktungspartner Bioeq hat derweil bereits angekündigt, direkt nach Zulassung in den Vertrieb einsteigen zu wollen. Formycon erhält anschließend eine Umsatzbeteiligung („Royalties“), die nach unserer Kalkulation rd. 50 Mio. Euro im ersten vollen Jahr der Kommerzialisierung betragen könnte.

Für noch mehr Hype am Markt sorgte sicherlich FY207: Ein „Schutzmantel“ aus zwei Wirkstoffen, der das Eindringen von Viren in Körperzellen verhindern kann. Vielversprechende prä-klinische Daten zur Abwehr des Covid-19-Erregers, inklusive der Delta-Variante, wurden vor zwei Wochen veröffentlicht. Jetzt wird auch noch Omikron in die Untersuchung einbezogen: „Im Q1 werden wir dann entscheiden, mit welchem der sechs uns vorliegenden Konstrukte wir am besten in die klinische Prüfung gehen.“ Wie die Impfstoffentwicklung gezeigt hat, kann dann in Zeiten von Corona sehr schnell eine Notfallzulassung erfolgen. „Wir würden mit einem breit und lang wirksamen Mittel dabei ein echtes Alleinstellungsmerkmal aufweisen“, freut sich Combé.

Für risikobewusste Anleger ist die Scale-Aktie (56,90 Euro; DE000A1EWVY8) sicherlich einen dritten Versuch wert: Im Dezember 2020 wurden wir mit einem Gewinn von 113%, im August dieses Jahres mit einem Verlust von 23% ausgestoppt. Wir kalkulieren bei dem Biosimilar-Entwickler mit einer Verdreifachung des Umsatzes in den kommenden drei Jahren und kommen im ersten vollen Gewinnjahr 2023 bei einem erwarteten Gewinn je Aktie von 0,99 Euro auf ein akzeptables KGV von 60. Uns gefällt insbesondere die breite, zeitlich gestaffelte Aufstellung des Biosimilar-Entwicklers, der jedes Jahr ein neues biotechnisches Nachahmerprodukt auf den Markt bringen dürfte und damit stetige Cashflows produzieren wird.

Risikobewusste Anleger legen sich bis 60,00 Euro eine kleine Formycon-Position ins Depot. Unser Stopp landet bei 42,50 Euro.

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