Friwo – Zu früh zu hoch bewertet
Die Zeichen der Zeit frühzeitig zu erkennen und die eigene Firma neu auszurichten, das ist eine große Herausforderung. Friwo ist das gelungen. Als Systemanbieter im E-Mobility-Segment überzeugt der Konzern durch Know-how und kundenspezifische Lösungen. Das wird honoriert. Nach dem Q3 liegt der um 36% gesteigerte Auftragseingang Mio.) über dem Umsatz (131,8 Mio. Euro; +90%). Die Guidance wurde bereits zweimal angehoben. Der Umsatz soll auf mind. 170 Mio. (Vj.: 100,5 Mio.) Euro steigen. Bislang war Friwo von einem Wachstum im mittleren zweistelligen Prozent-Bereich ausgegangen.
Mittelfristig verspricht vor allem ein Joint-Venture für E-Mobility-Antriebssysteme bei Zwei- und Dreiradfahrzeugen in Indien neues Wachstum. Das Marktpotenzial wird als „riesig“ bezeichnet und mit der Uno Minda Group wurde ein starker Partner gewonnen. Angestrebt wird ein Marktanteil von 30%. Auch wenn Friwo nur 4% der ab April 2023 zu erwartenden JV-Umsätze (zzgl. Gewinnbeteiligungen) erhält, ist die Kooperation vielversprechend. 2026 plant Friwo mit einem Umsatz von 230 Mio. Euro sowie einer EBIT-Marge von über 10%. Bei der Profitabilität (Ziel 2022: „leicht positives EBIT“) hakt es zurzeit aber noch. Hohe Investitionen werden hier auch 2023 keine großen Sprünge zulassen. Zudem drohen Verkäufe des Großaktionärs (VTC: 81% Anteil) und eine Kapitalerhöhung, um Freefloat und EK-Quote (24%) zu erhöhen. Die Aktie (43,00 Euro; DE0006201106) wird mit dem 15-fachen des erst für 2026 erwarteten EBIT bewertet. Das ist zu früh zu viel.
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