It‘s the pandemic, stupid!
Wie kurz die Beine politischer Börsen sind, zeigt der enge Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen. Am Finanzmarkt wurde vor diesem Szenario seit Wochen gewarnt. Die entstehende Unsicherheit werde zu fallenden Kursen führen.
Eine klare Fehleinschätzung: S&P 500 und DAX legten deutlich zu. Interessant ist auch ein Blick auf die Volatilität am Wahltag. Der US-Index VIX rutschte von Dienstag auf Mittwoch rd. 24% nach unten, der deutsche VDAX gab 15% nach. Denn viel wichtiger als der Ausgang der Wahl ist für die Börse, in welchem Zyklus sich die Konjunktur befindet. Und hier stehen nach dem Crash im 1. Hj. die Zeichen auf Erholung. In der Vergangenheit hat solch ein Szenario besonders Nebenwerten Rückenwind verliehen. Voraussetzung ist, dass Angebots- und Nachfragedynamik der Industrie hoch bleiben. Und hierfür sehen wir das größte Risiko in der Corona-Pandemie, die für viele US-Wähler kaum ein Thema war. Sie stellten nur die wirtschaftliche Entwicklung in den Fokus. Für Börsianer aber steht das Virus im Mittelpunkt, denn es kann die stärkste Volkswirtschaft in die Knie zwingen. Mit maßvollen Lockdowns sollte der Spagat zwischen Eindämmung des Virus und Aufrechterhalten der Industrie gelingen – flankiert von fiskalischen Impulsen.
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