Bayer steckt im Glyphosat-Strudel
Eigentlich läuft im Rechtsstreit um den Unkrautvernichter Glyphosat alles für Bayer. Die einstigen Mond-Summen in den Schadenersatzklagen wurden längst eingedampft. Am 20.7. reduzierte ein Gericht die Strafe in einem von drei ausstehenden Fällen von 78,5 Mio. auf 20,5 Mio. US-Dollar. Zuvor hatten sich die Leverkusener auf einen Vergleich mit einem Großteil der Kläger in Höhe von 10,9 Mrd. Euro geeinigt.
Für diesen Betrag mussten Rückstellungen gebildet werden, die das Ergebnis im Q2 belasteten, wie die am Dienstag (4.8.) vorgelegten Zahlen zeigen: Bei einem Umsatz von 10,1 Mrd. Euro (+2,5%) verzeichnete der DAX-Konzern einen operativen Verlust (EBIT) von 10,8 Mrd. Euro (Vj.: 785 Mio. Euro Gewinn). Allerdings steht die getroffene Einigung auf tönernen Füßen, nachdem ein US-Richter Bedenken äußerte.
Diese Ungewissheit wird zu einem Problem für Bayer. 10,9 Mrd. Euro sind ohnehin kein Pappenstiel, aber die Gefahr einer noch höheren Summe treibt Anleger seit einigen Wochen aus der Aktie (57,07 Euro; DE000BAY0017). Seit Ende Juni verlor sie 27%. Und dann kommen noch Corona-Auswirkungen hinzu, weshalb CEO Werner Baumann die Jahresziele leicht senkte: Der Umsatz werde nur 43 Mrd. bis 44 Mrd. (statt 44 Mrd. bis 45 Mrd.) Euro erreichen, das EBITDA (Q2: 2,9 Mrd. Euro) lediglich auf 12,1 Mrd. (statt 12,3 Mrd. bis 12,6 Mrd.) Euro steigen. Zudem dürfte der Free Cashflow in den negativen Bereich rutschen. Kaufargumente sehen anders aus und unser Stopp rückt immer näher.
Daher stufen wir Bayer auf Halten ab mit Stopp bei 54,15 Euro.
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