Genussmittel

JDE Peet‘s ist die Krönung für Europas IPO-Jahr

Kein kalter Kaffee für die Börse: JDE Peet's legt furioses Börsendebut hin
Kein kalter Kaffee für die Börse: JDE Peet's legt furioses Börsendebut hin © Klaus Brune, PLATOW

Das altbekannte „Verwöhn-Aroma“ begnügt sich nicht mehr mit dem heimischen Kaffeetisch, sondern will auch die Depots der Anleger mit seinem Duft erfassen. Ob das gelingt, wird sich zeigen.

Der Anfang jedoch ist gemacht: Am vergangenen Freitag (29.5.) brachte die deutsche Investoren-Familie Reimann über ihre Holding JAB den Kaffee-Konzern Jacobs Douwe Egberts Peet‘s (JDE Peet‘s) etwas früher als geplant an die Amsterdamer Börse. Das Angebot war mehrfach überzeichnet. Am Ende lag der Ausgabepreis mit 31,50 Euro am oberen Ende der zwischen 30,00 und 32,35 Euro angesetzten Preisspanne. Mit einer Erstbewertung von 15,6 Mrd. Euro und einem Emissionserlös von 2,3 Mrd. Euro ist JDE Peet‘s der bislang größte Börsengang in Europa in diesem Jahr.

Inzwischen hat die Aktie (37,00 Euro; NL0014332678) weiter zugelegt, die Marktkapitalisierung ist auf über 18 Mrd. Euro angestiegen. Die Nachfrage nach den Papieren der Nr. 2 der Kaffee-Welt hinter Nestlé ist groß. Immerhin verkaufte JDE Peet‘s 2019 eigenen Angaben zufolge etwa 130 Mrd. Tassen Kaffee und Tee in mehr als 100 Ländern. Und auch die Corona-Krise hat das Geschäft bisher nicht belastet: Im Q1 stiegen Umsatz und ber. EBIT um 3,1% bzw. 20,7% (s. Tabelle). Selbst im Lockdown-Monat April legte der Gewinn gegenüber dem Vj. zweistellig zu. Das schwächelnde Geschäft mit Kaffeemaschinen und -bohnen sowie der weggefallene Konsum in Cafés wurden durch vermehrten Kaffee-Genuss in den eigenen vier Wänden aufgefangen. Insgesamt zeigt sich der weltweite Kaffeemarkt daher sehr krisenresistent. Bis 2024 wird ihm ein Wachstum von 13% zugesprochen, der Wert auf bis zu 118 Mrd. Euro taxiert.

Mit einem Teil des IPO-Erlöses will JDE Peet‘s den angesichts zahlreicher Zukäufe in den vergangenen Jahren auf etwa 7 Mrd. Euro angewachsenen Schuldenberg abbauen (s. a. PLATOW Brief v. 27.5.). Gleichzeitig plant CEO Casey Keller, die Märkte in Lateinamerika und Russland zu erobern. Mit den traditionellen Marken „Jacobs Krönung“ und „Kaffee Hag“, aber auch dank Produkten wie „Senseo“ oder Tassimo“, die ein jüngeres Publikum ansprechen, sehen wir den Kaffee-Riesen gut aufgestellt. Hinzu kommt ein mit unter 1,00 Euro je Pfund sehr niedriges Preisniveau für den Rohstoff Kaffee – 2011 waren es über 2,00 Euro. Die eigenen Lager jetzt aufzufüllen, könnte sich für JDE Peet‘s also auszahlen.

Auszahlungen in Form von Dividenden sollen auch Aktionäre erhalten. 50 bis 60% des Konzerngewinns werden künftig ausgeschüttet. Für 2019 entspräche dies einer Dividendenrendite von ca. 1,6 bis 1,9%. Die Gewinnhöhe für 2020 hängt natürlich stark von den Corona-Auswirkungen im Q2 ab. Die April-Zahlen lassen Keller im 1. Hj. aber zumindest Wachstum erwarten. Dafür sehen auch wir den Boden auf mittlere Sicht bereitet. Geschäftsmodell und Marktumfeld sind günstig, jetzt muss noch die Verschuldung abgebaut werden. Nur das Kursniveau ist uns aktuell zu hoch. Rücksetzer sind wahrscheinlich.

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