Hypoport/Interhyp – Ein Duo im Baufinanzierungs-Rausch
Sparkassen und Volksbanken leiden _ Wohneigentum hat durch diese Krise noch einmal an Wertschätzung gewonnen. Dies hat uns nicht zuletzt ING-Vorstand Zeljko Kaurin für die Frankfurter Direktbank bestätigt (s. PLATOW v. 22.7.), die ein starkes 1. Hj. in der Baufinanzierung hingelegt hat.
Lt. Bundesbank lag das Neugeschäft der hiesigen Baufinanzierungsbranche im April, also inmitten des Lockdowns, rd. 5% höher als im Vj.-Monat. Abzulesen ist der Boom auch beim Wachstum der Finanzierungs-Plattformen im Immobiliengeschäft. Hier spielen im Wesentlichen die börsennotierte Hypoport (Berlin) mit Europace sowie die Münchener ING-Konzernschwester Interhyp eine gewichtige Rolle. Beide zusammen kommen auf einen Gesamt-Marktanteil von gut 35% – im reinen Plattform-Geschäft liegt der Anteil deutlich höher. Und die Dynamik in der Vermittlung von Baufinanzierungen auf Basis eines digitalen Vergleichs mehrerer Anbieter nimmt stark zu.
Diese Entwicklung hat freilich Folgen für Sparkassen und Volksbanken. Im Gegensatz zu früheren Jahren sind Hausbankkunden ihrem Institut heute nicht immer so treu. Damit die Kundenabwanderung nicht zu groß wird, kooperieren die Banken vermehrt mit Hypoport. Das einstige Berliner Startup hat mit Genopace (Volks- und Raiffeisenbanken) und Finmas (Sparkassen) eigene Vergleichsplattformen für die Baufinanzierung entwickelt. Damit können die teilnehmenden Banken innerhalb ihrer Verbünde die Konditionen einordnen und das Geschäft auch innerhalb ihrer Organisationen weiterreichen. Hypoport brachte dieser Schritt zuletzt großen Erfolg (s. PLATOW v. 10.7.). Das Ende der Fahnenstange ist noch längst nicht erreicht. Das 2. Hj. verspricht eine weiter steigende Nachfrage nach Baufinanzierungen. Die im Zuge der Corona-Hilfsmaßnahmen der Bundesregierung bereits erfolgte Mehrwertsteuersenkung reduziert zudem für Immobilienkäufer und Bauherren Kosten bei der Maklercourtage und bei erbrachten Bauleistungen.
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