Kfw-Chef Ulrich Schröder – Die Grenzen der Belastbarkeit

Als Ulrich Schröder auf dem Höhepunkt der Finanzkrise das Ruder bei der KfW übernahm, befand sich die Staatsbank in einer veritablen Misere. Die Rettung der von der Finanzkrise voll erfassten Tochter IKB kostete die KfW fast ihre sämtlichen Reserven. Das Verhältnis zur Politik war nahe am Gefrierpunkt angelangt und mit der spektakulären Fehlüberweisung an die bereits insolvente US-Investmentbank Lehman handelte sich die KfW zum Schaden auch noch hämischen Spott ein.

Doch mit der höchst effizienten Abwicklung der beiden von der Bundesregierung damals aufgelegten Konjunktur-Pakete und der von Schröder angestoßenen Modernisierung der größten deutschen Förderbank gelang es dem KfW-Lenker, die angeschlagene Reputation des Instituts wieder zu reparieren und in den vergangenen Jahren zuverlässig Milliarden-Gewinne zu erwirtschaften. Nicht zuletzt diese unbestrittenen Erfolge hatten Ende 2015 den Verwaltungsrat bewogen, dem mit der Diagnose eines gutartigen Hirntumors konfrontierten KfW-Chef als Zeichen des Vertrauens den Vertrag zu verlängern. Dabei war den Verwaltungsräten durchaus bewusst, dass angesichts dieser tückischen Krankheit ein geradliniger Genesungsprozess kaum zu erwarten ist. Tatsächlich musste sich Schröder seither mehrfach bei öffentlichen Pflichtterminen von seinem Vorstandskollegen Günther Bräunig vertreten lassen, zuletzt auch bei der Präsentation der Bilanz für 2016. Dabei musste Bräunig auch mitteilen, dass der Verwaltungsrat Schröder eine weitere Auszeit von drei Monaten genehmigte, damit sich der KfW-Vorsteher von einer im Januar erfolgten Nachbehandlung, die positiv verlaufen sein soll, erholen kann.

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