Immer größere Pläne für neue EU-Geldwäschebehörde

Frankfurt weiter als Standort im Rennen _ In Sachen Geldwäschebekämpfung geht der Trend zum großen Wurf. Anders als die deutschen Pläne für eine neue Zentralbehörde („Bundesfinanzkriminalamt“), die seit Christian Lindners vollmundiger Ankündigung im vergangenen Jahr nebulös geblieben sind (s. PLATOW v. 21.11.), ist der Start der europäischen Anti-Money Laundering Authority (AMLA) aber schon beschlossene Sache. Und bereits lange vor der Eröffnung wächst das Projekt rapide in die Breite.
Wie das Fachportal „AML Intelligence“ berichtet, geht man EU-intern von einer Verdopplung des ursprünglich veranschlagten Personal- und Finanzbedarfs aus. Notwendig wären demnach statt 250 eher 500 Mitarbeiter, der Etat läge bei rd. 400 Mio. Euro im Jahr. Für den künftigen AMLA-Standort wären das sicher gute Nachrichten. In welcher Stadt die AMLA ab 2024, spätestens 2025 ihren Sitz haben wird, ist noch unklar. Interesse haben aber bereits etliche Mitgliedsstaaten angemeldet. In der engeren Auswahl sollen derzeit Frankfurt und Paris, immerhin Sitz von EBA und OECD, sein. Beworben haben sich außerdem Luxemburg, Madrid, Vilnius und Wien, auch Mailand werden Ambitionen nachgesagt.
Die AMLA wäre als Aufsicht und Koordinierungsstelle der nationalen Aufsichtsbehörden am ehesten mit der EBA vergleichbar, wobei die Fragmentierung der Anti-Geldwäsche-Stellen in Europa ungleich größer ist. Allein in Deutschland beschäftigen sich damit inner- und außerhalb des Finanzsektors rd. 300 verschiedene Behörden. Außerdem wäre die AMLA für einheitliche Standards und länderübergreifende Analysen zuständig. np
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