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Clubhouse – Bruchlandung nach coronabedingtem Höhenflug

Mikrofon (Symbolbild)
Mikrofon (Symbolbild) © CC0

_ Es gibt Apps, deren Beliebtheit so schnell wieder schwindet, wie sie gekommen ist. Ein Paradebeispiel ist Clubhouse, Audiokonferenz-Plattform aus den USA, die hierzulande Anfang 2021 einen plötzlichen Hype erlebte. Nicht nur Privatleute tauschten sich über gemeinsame Interessen aus oder diskutierten über politisches Geschehen. Auch Firmen wussten Clubhouse als Employer-Branding- und Marketing-Kanal zu nutzen.

Der Erfolg war von den Corona-Maßnahmen und dem Neuheitsfaktor getrieben, sagt uns Digitalstratege und Investor Alexander Braun (Ex-Capco). „Während des Lockdowns fehlte den Menschen sozialer Austausch, gleichzeitig gab es eine Menge Zeit, die auch wegen teils 100% Remote-Work plötzlich flexibler verteilbar war. Diese Rahmenbedingungen trafen auf die „Novelty“ einer App, die zudem Live-Austausch bot.“ Auftrieb verliehen auch Promis (z. B. US-Rapper Drake, Ashton Kutcher oder Joko Winterscheidt), an deren Gesprächen man einfach so teilhaben konnte, und „Growth-Hacks“ wie beschränkter Zugang über Warteliste (Exklusivitätsfaktor) und virale Verbreitung via Einladungen.

Die Attraktivität verflog allerdings schnell, da der Neuheitsfaktor der Live-Audio-Konversationen zum Manko wurde: Auf einer Plattform für eine derartige Vielfalt an Inhalten zu sorgen, dass jeder Nutzer innerhalb von Sekunden etwas Relevantes findet, ist selbst dann eine Herausforderung, wenn die Inhalte nicht live sind.

Für Live-Inhalte die Suchfunktion dann noch praktikabel zu machen, sei wiederum schwierig, da Algorithmen darauf extrem schwer zu trainieren sind, erklärt Braun. „Garniert mit dem extrem inkonsistenten Qualitätslevel der Diskussionen und inflationärem Umgang mit Push-Nachrichten, fühlte sich die App schnell wie Spam ohne jegliche Relevanz an.“ Datenschutz- oder Sicherheitsbedenken hätten hier, wie auch bei anderen Anwendungen, entgegen der Aussagen mancher Nutzer nur eine vernachlässigende Rolle gespielt. 

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