Kattowitz – Nicht alles ist schlecht
Eigentlich sollte es bei dem gemütlichen Energiegespräch des südhessischen Versorgers Entega am Mittwochabend mit Alnatura-Gründer Götz E. Rehn um eine Diskussion über Ökonomie und Moral gehen. Doch mit der Weltklimakonferenz der UN vom 3. bis 14.12. im polnischen Kattowitz vor Augen, konnte sich die Entega-Vorstandsvorsitzende Marie-Luise Wolff den einen oder anderen Themenschwenk in Richtung des internationalen Polit-Events dann doch nicht verkneifen. Denn die Managerin kennt sich aus. Sie führt den grünen Energie-Pionier aus Darmstadt nicht nur schon seit fünf Jahren mit Bravour und exzellenter Klimabilanz. Sie weiß auch aus ihrer Zeit bei E.ON und als amtierende Präsidentin des Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e. V., wo der Schuh drückt.
Den Trend zu immer neuen Benchmarks, der zur internationalen Praxis geworden ist, sieht Wolff kritisch. Denn dem schieren Beschließen von Messwerten und Einsparzielen sei bislang kein geschriebener Maßnahmenplan gefolgt. Seit einem Vierteljahrhundert diskutiert die Weltgemeinschaft nun schon über saubere Luft und besseres Klima. Aber anstatt alleine darauf rumzureiten, was alles nicht gelungen ist, lohnt es sich lt. Wolff auch auf die eigenen Erfolge zu blicken. Bis 2022 werden alle Atomkraftwerke in Deutschland stillliegen. Parallel arbeiten Politik und Wirtschaft am Kohleausstieg. Den zeitlichen Delay in der Kohle-Kommission kreidet sie Finanzminister Olaf Scholz an, der wegen der hohen Investitionen erst noch einmal die Finanzen durchrechnen muss. Dem Fortschritt der hiesigen Energiewende tut das nach Wolff aber keinen Abbruch. Glänze Deutschland im globalen Vergleich doch mit einem Produktionsfaktor von 24%. Die USA schaffen ohne CO2-Anstrengungen nur 10%. Daraus müssen wir Kraft schöpfen, um weiter Vorreiter zu sein. Denn über positive Beispiele lasse sich viel bewirken. Das zeige der Energiesektor, so Wolff. Andernfalls werden es saftige Bußgelder für Regierungen oder, wie im smokgeplagten China, die schlechte Umwelt richten müssen.
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