Geldwäsche-Razzia – Deutsche Bank bekommt Compliance nicht in Griff

Die Schatten der (jüngeren) Vergangenheit holen die Deutsche Bank immer wieder ein. Erst kürzlich geriet das Institut in den Sog des Geldwäsche-Skandals der Danske Bank, für die der deutsche Branchenprimus bis 2015 als Korrespondenzbank aktiv war. Jetzt wurde die Deutsche Bank auch noch vom Strudel der so genannten Panama Papers erfasst. Am Donnerstag durchsuchten Polizei und Staatsanwaltschaft mehrere Gebäude der Deutschen Bank im Großraum Frankfurt. Wieder geht es um den Verdacht auf Geldwäsche. Das Institut soll Kunden bei der Eröffnung von Briefkastenfirmen in Steuerparadiesen geholfen haben und dabei auch Gelder aus Straftaten über Konten der Deutschen Bank transferiert haben. Die Deutsche Bank-Aktie brach daraufhin zeitweise um fast 5% ein.

Es dürfte denn auch kaum ein Zufall gewesen sein, dass die Staatsanwaltschaft ausgerechnet jetzt zugeschlagen hat. Steigt damit doch der Druck auf die für Compliance und Regulierung zuständige Deutsche Bank-Vorständin Sylvie Matherat, über deren mögliche Ablösung erst kürzlich spekuliert wurde. Spätestens seit die BaFin der Deutschen Bank einen Aufpasser ins Haus geschickt hat, um die Behebung der aufgedeckten Lücken in den Kontrollsystemen zu überwachen, gilt Matherat als angezählt (PLATOW v. 4.10.). Die erneuten Geldwäsche-Ermittlungen im Zusammenhang mit den Panama Papers könnten für Vorstandschef Christian Sewing und den Aufsichtsrat der sprichwörtliche Tropfen sein, der bei Matherat das Fass zum Überlaufen bringt. Ein Kollateralschaden, über den die Ermittler kaum böse sein dürften.

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