Finanzpolitik

Pandemie-Hilfen – Run auf das Geld von Bund und Ländern

Der Ruf aus der Industrie nach dem staatlichen Rettungsanker wird mit jedem weiteren Tag des Corona-Shutdowns lauter. Das angeblich so reiche Deutschland reagiert mit einem beispiellosen Hilfspaket, dessen Summe schon jetzt fast ein Viertel der jährlichen Wirtschaftsleistung entspricht.

Das Angebot ist breit gefächert und soll in der Abwicklung unbürokratisch sein, entsprechend lang ist schon jetzt die Schlange der Bittsteller. Um betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden und mit solidem Personalstock nach der Krise schnellstmöglich zur Normalität zurückzukehren, greifen viele Firmen als erstes zur Kurzarbeit. Dabei stellt die Bundesagentur für Arbeit (BA) 60% des Gehalts (67% für Angestellte mit Kindern) und übernimmt die Sozialabgaben. Ein bis Jahresende gelockertes Regelwerk, wonach das Recht auf Kurzarbeit bereits greift, wenn nur 10% der Belegschaft von einem Arbeitsausfall betroffen sind, löste eine Antragsflut von zuletzt über 76 000 aus, so die BA. 2019 waren es im Schnitt nur 600 pro Woche. Nicht nur kleine und mittlere Betriebe greifen zur Kurzarbeit, vor allem Größen wie Fraport, VW und Lufthansa, die so ihre Kosten drücken. Sie stocken die von der BA gestellten Mittel dann individuell auf, etwa Fraport auf 85%, BMW ggf. sogar auf 93%.

overlay

Kennenlern-Angebot für PLATOW Brief
1 Monat unverbindlich für 7,99 EUR testen

  • DAS Briefing für den Finanzplatz Deutschland
  • Wissen was die Banken, Vermögens-verwalter und Versicherungen bewegt
  • 3x wöchentlich exklusive Nachrichten und Analysen
  • inkl. Immobilien Report mit fundierten News & Analysen zu Aktien und Fonds
  • monatlich kündbar

ARTIKEL DIESER AUSGABE

Immobilien | 30. März 2020

Bauzins sucht Orientierung

Die Immobilienbranche steht vor einer ungewissen Zukunft. Während für andere Industrien wie Luftfahrt, Tourismus und Kfz auf Grund des derzeitigen Wirtschaftsstillstands zumindest die... mehr

Altersvorsorge | 30. März 2020

Rentenkommission unter Beschuss

Eine Sternstunde für die Modernisierung des deutschen Rentensystems ab 2025 ist das nicht. Auf breiter Front ist das am Freitag publik gewordene Reformpaket der Rentenkommission der Bundesregierung... mehr

Geldinstitut | 30. März 2020

Fraspa steht zu ihren Kunden

Robert Restani hätte sich seinen Abgang als Vorstandsvorsitzender der Frankfurter Sparkasse in ruhigeren Zeiten gewünscht. Doch er sieht sein Haus bei seinem Nachfolger, Ingo Wiedemeier,... mehr

Pandemie | 30. März 2020

Corona – Heikle Güterabwägung

Der Schaden, der der deutschen Wirtschaft durch die Corona-Auszeit tagtäglich zugefügt wird, ist mit Händen zu greifen und wird von den Forschern (s. PLATOW v. 27.3.) bereits beziffert.... mehr