Immobilien

Bauzins sucht Orientierung

Baugeld mit 10-jähriger Zinsbindung liegt noch immer unter 1%
Baugeld mit 10-jähriger Zinsbindung liegt noch immer unter 1% © cc0

Die Immobilienbranche steht vor einer ungewissen Zukunft. Während für andere Industrien wie Luftfahrt, Tourismus und Kfz auf Grund des derzeitigen Wirtschaftsstillstands zumindest die kurz- bis mittelfristigen trüben Aussichten einschätzbar sind, muss sich die Baubranche offenbar noch auf die neue Lage einstellen. Sie gehört zu den wenigen Wirtschaftszweigen, die noch immer, zumindest teilweise, in Takt ist.

Ein Nebenschauplatz der Branche ist der Baufinanzierungsmarkt. Hier herrscht Unsicherheit. Nachdem die Zinsen für Immobilienkredite Anfang März ein neues Allzeittief markiert haben, sind die Konditionen nun wieder gestiegen. Der Grund ist, dass in den zurückliegenden Tagen einige Anbieter ihre Konditionen erhöht oder eine Erhöhung angekündigt haben, teils um 0,1 bis 0,3%-Punkte. Das betrifft auch Förderkredite der KfW-Bank. Die Interhyp, Deutschlands größter Vermittler privater Baufinanzierungen, rechnet mit weiteren Erhöhungen. Ein Grund dafür ist u. a. der Renditeanstieg der zehnjährigen Bundesanleihe wegen der erwarteten Kosten für die Hilfsprogramme. Auch die Refinanzierungssituation der Banken ist derzeit nicht mehr so günstig, weshalb einige Institute ihre Konditionen erhöhen. „In der Corona-Krise sehen wir eine größere Volatilität bei den Bauzinsen als üblich“, sagt Interhyp-Lenkerin Mirjam Mohr.

Auch die beliebte Immobilien-Plattform Immoscout steht unter Druck und hat reagiert und eine Art Hilfspaket für die Nutzer geschnürt. Sie bietet kostenlose virtuelle Besichtigungen an. Gewerblichen Kunden wird in der April-Rechnung bei Bedarf ein Zahlungsaufschub gewährt. Und private Anbieter können seit Freitag (27.3.) für einen Monat kostenlos inserieren. Leider sind aber vor allem viele kleine Makler nicht vorbereitet und bieten keinerlei Besichtigungen an, was ihr Geschäft behindert. Es gibt aber auch positive Beispiele. So hat etwa der Frankfurter Makler Primodeus reagiert und bietet schon länger an, die angebotenen Immobilien virtuell zu besichtigen. Das zahlt sich in Krisenzeiten aus. „Wir müssen nicht experimentieren und alle Systeme sind erprobt“, so Primodeus-Inhaber Marko Verkic. In Zeiten von Kontaktverboten ein wichtiges Tool, um Ansteckungsgefahren aus dem Weg zu gehen und das Geschäft trotzdem am Laufen zu halten.

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