Konsumgüterproduktion

Beiersdorf – Rückenwind für den neuen CEO

_ Zuletzt wirkte es im Hause Beiersdorf eher unruhig, rückten doch mehr als alles andere die Querelen im Vorstand der Nivea-Mutter in den Fokus. Nachdem Stefan De Loecker überraschend als CEO das Handtuch warf, kann sein Nachfolger Vincent Warnery nun mit Rückenwind die von De Loecker angestoßene Strategie C.A.R.E+ fortsetzen. Nicht nur darf er sich nun DAX-Manager nennen, nachdem die Hamburger doch noch vor LEG als Nachrücker für Deutsche Wohnen zurück in die erste Börsenliga aufsteigen. Der langjährige Beiersdorf-Manager kann sich auch Corona zunutze machen. Denn die Pandemie war der nötige Katalysator für den lange vernachlässigten Ausbau des eCommerce. Dessen Umsatzanstieg von 77% (10% Anteil am Nettoumsatz) in den ersten neun Monaten des lfd. Gj. verhalf den Hamburgern dazu, mit einem organischen Umsatzplus von 12% (4,3% im Q3) auf 5,8 Mrd. Euro das 2019er Vorkrisenniveau zu übertreffen.

Da auch Tochter tesa (Umsatz 9M +19,4%) wieder einen festen Stand hat, kann sich der CEO dem strategischen Ausbau des Butter- und Brotgeschäfts von Beiersdorf, der Hautpflege, widmen. Consumer schnitt mit +10,4% ebenfalls stark ab, allerdings eher dank der teuren Marken wie La Prairie. Flaggschiff Nivea hinkt mit 6,8% hinterher und soll deshalb einem kompletten Relaunch unterzogen werden. Auch hier sollen digitale Vertriebskanäle eine große Rolle spielen. Das WWW sieht Warnery zudem als Tür zu abgelegenen Regionen, etwa in Brasilien, einem der größten Hautpflegemärkte überhaupt, und als Chance, Marktanteile zurückzugewinnen. Und der CEO will neue Märkte auch im großen Stil erschließen, etwa in den USA. Die Einführung von Sonnenschutz der Power-Brand Eucerin auf dem weltgrößten Sonnencreme-Markt könnte für die Hamburger ein echter Coup werden. Geplant ist der Schritt für Anfang 2022. Mit diesem strategischen Move im Rücken, so prognostiziert die ebenfalls neue CFO Astrid Hermann, werde Beiersdorf 2022 wieder die Profitabilität verbessern (EBIT-Marge), nachdem sie 2021 noch auf Vj.-Niveau von 12,9% verharren werde, trotz organischem Umsatzplus von 8 bis 10% (Consumer +7 bis 9; tesa +11 bis 13%).

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