PKV – Weniger Neugeschäft bei steigenden Kosten
Sorgenkind der privaten Krankenversicherer (PKV) bleibt die Vollversicherung. Auch 2018 ist es der Branche trotz relativ stabiler Beitragsanpassungen nicht gelungen, den Bestandsabrieb zu stoppen. Der Verlust von 17 000 Versicherten lag nur unwesentlich unter dem Wert für 2017 (-19 300). Ihren Zenit hatte die PKV mit knapp 9 Mio. Vollversicherten im Jahr 2011 erreicht. Seitdem haben ihr 240 000 Versicherte den Rücken gekehrt.
Lt. dem aktuell erschienenen Map-Report, der seit diesem Jahr vom Hannoveraner Analysehaus Franke u. Bornberg Research verantwortet wird, haben immerhin 10 der 31 gecheckten Anbieter von Vollversicherungen ihre Bestände ausbauen können. Nach absoluten Zahlen dominiert Branchenprimus Debeka das Feld mit einem Plus von rd. 32 900 Kunden, gefolgt von Hanse Merkur (8 100), Signal Iduna (5 700) und HUK Coburg (2 000). Damit konnte die Debeka auch ihren Marktanteil in der Vollversicherung weiter ausbauen. Die größten Bestandsverluste mussten dagegen, wie in den Vorjahren, die DKV (-18 400), Allianz (-10 600), Central (-6 900) und die Bayerische Beamtenbank (-6 900) hinnehmen. Ein Grund für den Rückgang in der Vollversicherung dürfte die zunehmende Popularität von individuellen Versicherungen sein. So nahm bspw. 2018 die Zahl der privaten Zahnzusatzpolicen um etwa 343 000 Versicherungen (+2,2%) zu. Erstmals haben nun mehr als 16 Mio. Deutsche eine solche Police.
Auch aus Kostensicht wird die Neukundengewinnung für die Gesellschaften immer belastender. Für das Neugeschäft verbuchte die Branche Aufwendungen in Höhe von 2,51 Mrd. Euro. Damit liegen die Abschlusskosen 2,79% über dem Vj.-Niveau. Die durchschnittliche Quote ist von 6,28 auf 6,34% gestiegen. Map-Report-Autor Reinhard Klages sieht das kritisch. „Theoretisch gehen Abschlusskostensätze in wachstumsschwachen Phasen zurück“, so der PKV-Experte. Aber trotz Deckelung und mäßigem Neugeschäft sind die Aufwendungen für Vertragsabschlüsse in den vergangenen fünf Jahren gestiegen. Anscheinend wird weniger Neugeschäft zu höheren Kosten eingekauft. Abschlusskosten-Quoten unter 2% erreichten nur Landeslebenshilfe und FAMK. Auffällig ist die Entwicklung bei Ergo Kranken (vormals Ergo Direkt). Mit 18,8% Abschlusskosten beweist die Gesellschaft, dass Direktvertrieb nicht automatisch günstiger ist.
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