Deutsche Bank/Commerzbank – Warum Sewing noch zaudert

Auf der Burda-Party in Davos waren Deutsche Bank-Chef Christian Sewing und Finanzstaatssekretär Jörg Kukies in intensiven Gesprächen zu beobachten. Angesichts der vielen anwesenden Medienvertreter mag das unklug gewesen sein, womöglich wollte Kukies aber auch ein Zeichen setzen. Die kochenden Gerüchte über eine mögliche Fusion der Deutschen Bank mit der Commerzbank haben ihren Ursprung in Berlin. Dort und in der deutschen Industrie breitet sich angesichts der prekären Lage der Deutschen Bank die Sorge aus, international bald vollständig von immer mächtigeren US-Banken abhängig zu sein. Allein JP Morgan kommt heute bereits auf ein tägliches Clearing-Volumen von 6 Billionen Dollar. Anfang des Jahres ist auch die EZB aufgewacht. Da die Bilanzen der meisten Banken trotz Niedrigzins robust sind, stehen die Aufseher europäischen Konsolidierungen jetzt offen gegenüber.

Berlin würde die halbstaatliche Commerzbank gerne mit der Deutschen verkuppeln. Vor allem im Retail-Geschäft und der Digitalisierung ließen sich hohe Synergien heben, die jedes Haus für sich allein kaum realisieren kann. Auch das Einlagevolumen würde sich den Werten internationaler Rivalen zumindest annähern. Die Commerzbank hat bereits bei der Fusion mit der Dresdner Bank gezeigt, dass sie zwei Institute mit großen Filialnetzen schnell zusammenlegen kann.

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