Der Aufschwung steckt fest
Die seit Monaten von Materialmangel und Lieferengpässen gebeutelte Industrie wird zunehmend zum Bremsklotz für die deutsche Konjunktur. Entsprechend gedrückt ist die Stimmung in den Chefetagen der Industrieunternehmen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im September auf 98,8 Punkte nach 99,6 Zählern im August. Die Industrie erlebte eine „Flaschenhals-Rezession“, kommentiert ifo-Präsident Clemens Fuest. Die befragten Unternehmen blicken zunehmend skeptischer auf die kommenden Monate und sind mit ihrer aktuellen Lage weniger zufrieden. Das Konjunktur-Barometer markierte damit bereits den dritten Rückgang in Folge.
Üblicherweise signalisiert dies eine Trendumkehr. Das dürfte auch für die kommenden Monate zutreffen, da eine baldige Entspannung bei den Lieferkettenproblemen nicht absehbar ist. Führende Ökonomen erwarten denn auch ein schwieriges viertes Quartal. Die aktuelle Wachstumsabschwächung ist allerdings nicht mit früheren Konjunktur-Abschwüngen zu vergleichen, die zumeist durch einen Einbruch der Nachfrage ausgelöst wurden. Denn die Auftragsbücher der Unternehmen sind weiterhin gut gefüllt. Im Juli waren die Ordereingänge gegenüber dem Vormonat sogar noch um 3,4% gestiegen. Die Nachfrage ist somit noch ungebrochen. Das könnte sich allerdings ändern, wenn die Engpässe bei wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten auch im nächsten Jahr noch andauern und die Preise weiter treiben.
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