Kreditwirtschaft

Geplatzte Bankenfusion – Kein Beinbruch für den Finanzplatz

Skyline von Frankfurt mit Commerzbank-Turm
Skyline von Frankfurt mit Commerzbank-Turm © Commerzbank AG

Auffallend bemüht waren zuletzt Finanzminister Olaf Scholz und sein Staatssekretär Jörg Kukies, ihre Rolle bei den Fusionsverhandlungen zwischen Deutscher Bank und Commerzbank möglichst kleinzureden. Offensichtlich ahnten die beiden da schon, dass aus der Frankfurter Bankenehe nichts wird. Einen Tag vor der geplanten Präsentation der Quartalszahlen der Deutschen Bank erklärten Deutsche Bank-Chef Christian Sewing und sein Commerzbank-Amtskollege Martin Zielke das Fusionsvorhaben offiziell für gescheitert. Zu groß waren die Umsetzungsrisiken und die Widerstände in beiden Häusern, zu gering die Rückendeckung der Politik und zu mies die Stimmung in der Öffentlichkeit. Zu keiner Zeit gelang es den Protagonisten, Kapitalmärkte, Mitarbeiter und Eigentümer von den Vorteilen einer Fusion zu überzeugen.

Sewing kann nun seinen ursprünglichen Plan, die Deutsche Bank aus eigener Kraft zu neuer Profitabilität zu führen, weiter vorantreiben. Dabei dürfte er aber um zusätzliche Kosteneinsparungen ebensowenig umhin kommen wie um eine Neujustierung des noch immer sehr handelsgetriebenen Investmentbankings, das verstärkt auf die Bedürfnisse der deutschen Exportwirtschaft ausgerichtet werden sollte. Auch ein Bündnis mit der UBS im Fondsgeschäft würde helfen (s. S. 3). Der vorab publizierte Konzerngewinn von 200 Mio. Euro im ersten Quartal fiel zwar besser aus als von den Analysten erwartet und war sogar noch von der Bankenabgabe von 600 Mio. Euro für das Gesamtjahr belastet, ist aber gemessen an Sewings eigenen Ansprüchen alles andere als ein Durchbruch. Um die Commerzbank werden jetzt die niederländische ING und der italienische Unicredit mit seiner deutschen Tochter HypoVereinsbank verstärkt buhlen. Beim Bund, der noch immer rund 16% an der Commerzbank hält, werden diese Avancen indes auf wenig Gegenliebe stoßen.

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