Bankensektor

Deutsche Banken – Für Investoren wieder attraktiv, aber wie lange?

Bankenmetropole Frankfurt
Bankenmetropole Frankfurt © CC0

_ Die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Banken ist in Gefahr, warnen die nationalen Verbände wie der BdB immer wieder. Gedankt sei es der Regulierung, etwa Basel III oder dem neuesten Streitthema, dem antizyklischen Kapitalpuffer, von dem die Aufseher aber nicht abrücken (s. PLATOW v. 9.11.). Deutsche Institute machen aktuell drei Prozent der Marktkapitalisierung europäischer Banken (900 Mrd. Euro) aus. Der Anteil hat sich über die vergangenen Jahre recht stabil gehalten, wie eine Auswertung von Tim Laas, Managing Director bei der Unternehmensberatung Alvarez & Marsal, zeigt.

Die erwartete Eigenkapitalrendite (Implied Cost of Equity) deutscher Banken (17,8% Stand: September) ist seit März deutlich nach oben gegangen, stärker als bei den europäischen Wettbewerbern (14,8%), was die relative Attraktivität hiesiger Institute für Investoren erhöht. Das kann der beim Aktienkurs zuletzt schwächelnde Branchenriese Deutsche Bank (minus rd. 6% seit Jahresbeginn) gut gebrauchen. Die spürbare Erhöhung ist laut Alvarez & Marsal auf die sinkende Marktkapitalisierung in Kombination mit erhöhten Gewinnprognosen zurückzuführen.

Beim Kurs-Gewinn-Verhältnis, basierend auf prognostizierten Gewinnen für 2023, ging es seit Jahresbeginn indes abwärts. Europäische (6,2x) und deutsche (4,8x) Banken bewegen sich dabei proportional zueinander. Deutsche Bank (5,6x) und Commerzbank (6,3x) liegen immerhin nah am beziehungsweise sogar über dem europäischen Niveau. Die Hypovereinsbank-Mutter Unicredit (6,0x) ist genau dazwischen zu verorten.

Besonders interessant: Die durchschnittliche Kreditausfallquote europäischer Banken hat sich dem deutschen Schnitt über die letzten acht Jahre sukzessive angenähert und lag Stand Ende Juni auf demselben Niveau (2,5%). 2014 war die Differenz mit ca. drei Prozentpunkten zuletzt am größten. Die europäischen Wettbewerber haben offensichtlich ihre Hausaufgaben gemacht.

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