Draghis Erbe – Lagarde muss tief gespaltenen EZB-Rat versöhnen

Geldpolitisch hat Draghi seiner Nachfolgerin auf geraume Zeit weitgehend die Hände gebunden. Wie erwartet, bestätigte der EZB-Rat am Donnerstag seine im September getroffenen Entscheidungen. Darunter auch die Wiederaufnahme der Anleihekäufe, die pünktlich zum Amtsantritt Lagardes mit einem monatlichen Volumen von 20 Mrd. Euro starten sollen. Mit Geldpolitik war Lagarde beim IWF und als frühere französische Finanzministerin bisher nur indirekt befasst. In Washington hat Lagarde allerdings bewiesen, dass sie mit viel diplomatischem Fingerspitzengefühl und Kommunikationsstärke eine große internationale Organisation mit zahllosen widerstreitenden Interessen auch durch unruhige Gewässer führen kann. Genau diese Eigenschaften wird die Französin auch an ihrer neuen Wirkungsstätte in Frankfurt gut gebrauchen können.